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Praxistest LAOWA 24mm f/14 2x Macro Probe

 

 

Die Bauform des Laowa 24mm f/14 2x Macro Probe ist ziemlich extrem: Mit über 40 cm Länge und dem dünnen, endoskopartigem Rohr gleicht es eher einem Schnorchel als einem Objektiv. Aber diese Bauform ermöglicht Fotos an bisher kaum zu erreichenden Aufnahmestandpunkten und überrascht mit frischen Perspektiven aus dem Nahbereich. Der Einsatzbereich dieser skurrilen Optik wird durch eine wasserdichte Bauweise und die integrierte Beleuchtung zusätzlich erweitert. Hier berichte ich darüber, wo das Laowa 24mm Macro Probe sein Potenzial voll entfalten kann und welche überraschenden und außergewöhnlichen Bildergebnisse damit entstehen können.

 

Als ich das Laowa 24mm f/14 2x Macro Probe zum ersten Mal gesehen habe, hat es mit seiner außergewöhnlichen Bauweise sofort meine Aufmerksamkeit gewonnen. Mit 40,8 cm Länge hat der schnorchelartige, dünne Tubus in der vorderen Hälft nur etwa 2 cm Durchmesser. Ein markanteres Erscheinungsbild kann man kaum vorlegen. Im ersten Moment habe ich mich tatsächlich gefragt, ob dieses Objektiv eher als Spaßlinse gedacht ist. Etwas Recherche im Internet und der Preis von rund 1700 Euro für die Foto-Version haben mich dann belehrt, dass dieses Objektiv tatsächlich mit ernstzunehmenden optischen Eigenschaften ausgestattet ist. Die Kombination aus Makroobjektiv und 24mm-Weitwinkel erschien mir mit ihren Möglichkeiten so interessant, dass ich mich entschloss, dieses Objektiv bei meinen weiteren Makrotouren einzusetzen.

Außergewöhnlicher Bildwinkel

Meine Entscheidung für dieses Objektiv hat sich in kurzer Zeit als richtig herausgestellt. Auch wenn es bei mir am Anfang etwas Gewöhnung bedurfte um vor Ort zu erkennen, welche Motive sich besonders eignen, so beeindruckend sind die entstehenden Bilder bei geschickter Standortwahl. Letztlich gefallen mir die Fotos mit dem Laowa 24 mm Macro-Probe am besten, bei denen es mir gelang, durch die Nähe zum Motiv eine für den Betrachter ungewöhnliche Veränderung der Größenwahrnehmung herauszuarbeiten: Kleine Motive im Bild als riesig darzustellen und gleichzeitig die Umgebung mit einzubinden und diese eher klein darzustellen. Damit wirken z.B. Insekten wie überdimensionierte Monster aus einem Science-Fiction-Film. Die extrem geringe Naheinstellgrenze von 20 mm ab der Frontlinse in Verbindung mit dem kleinen Objektivdurchmesser sind wesentliche Elemente für Bildeinstellungen, deren Wirkung einfach verblüffend ist. Das Laowa 24mm Macro Probe kann eine Vergrößerung bis zu 2:1 erreichen und erlaubt sogar die Darstellung kleinster Objekte.

 

Die Einbindung des Lebensraumes ist bei dieser Linse praktisch Programm. Ich schätze diese Eigenschaft sehr, da die Fotos zum eigentlichen Hauptmotiv eine weitere Geschichte erzählen und den Betrachter länger im Bild verweilen lassen. Die Weitwinkelkonstruktion in Verbindung mit der Anfangsblende von f/14 ermöglicht eine sehr große Schärfentiefe. Allerdings ist es dadurch auch wichtig, den Bildausschnitt und den Hintergrund geschickt zu wählen, damit durch die Darstellung der Umgebung nicht zu viel Unruhe ins Bild kommt. Hat man etwas Erfahrung mit dem 24mm Macro Probe gesammelt, entwickelt man schnell eine gewisse Routine zum Auffinden geeigneter Motive.

Optische Eigenschaften

Das Objektiv ist mit 27 Linsenelementen ausgestattet. Trotz dieser Vielzahl an optischen Elementen ist die Schärfeleistung des Objektivs sehr überzeugend. Gerade in der Bildmitte zeichnet das Objektiv die Details mit einer ordentlichen Schärfe. Eine leichte Farbverschiebung lässt sich jedoch beobachten, je nach Motiv und Lichtverhältnissen fällt diese aber oft so gering aus, dass es nicht weiter ins Gewicht fällt. Mit gängiger Bildbearbeitungssoftware lassen sich mit wenig Aufwand und ein paar Mausklicks bei Bedarf eine Farbkorrektur vornehmen.

 

Bei Offenblende f/14 ist eine deutliche Randabdunklung festzustellen, weiteres Abblenden reduziert die Abdunklung. Theoretisch ist sogar ein Abblenden bis f/40 möglich, doch damit steigen die Belichtungszeiten erheblich an und die zunehmende Beugungsunschärfe vermindert die Bildschärfe. Die maximale Offenblende von f/14 macht es erforderlich, dass man sehr häufig mit höheren ISO-Zahlen arbeiten muss. Eine Kamera mit gutem Rauschverhalten oder kamerainterner Bildstabilisierung erleichtert ein unbeschwertes Arbeiten.

Ausstattung und Handling

Das Objektiv ist sowohl für Vollformat- als auch für APS-C-Kameras geeignet und wird in einem robusten Alukoffer mit Schaumstoffpolsterung geliefert. Der Objektivdeckel wird einfach über den Objektivtubus geschoben und sitzt angenehm fest. Auch ein USB-Anschlusskabel ist dabei, über das man mit einer beliebigen Powerbank (nicht im Lieferumfang enthalten) das Ringlicht aus neun LED´s an der Objektivspitze zuschalten kann. Ein Druckschalter erlaubt ein stufenweises Dimmen der Lichtstärke. Das Objektiv ist manuell zu fokussieren. Der Fokusring läuft rund, ist sehr griffig und ermöglicht ein präzises Einstellen des Schärfebereichs. Mit einer knappen, halben Umdrehung justiert man von Unendlich auf den minimalen Nahbereich. Bei ungünstigen Lichtverhältnissen kann man das integrierten Ringlicht zuschalten, was bei der genauen Scharfstellung hilft. Für das Foto selbst verwende ich das Ringlicht weniger, da es relativ stark zentriert ist. Für eine ausgewogene Ausleuchtung des Motivs bevorzuge ich in der Makrofotografie unabhängig vom Objektiv gerne Videoleuchten, da ich damit Beleuchtungsstärke, Farbtemperatur und Einstellwinkel nahezu beliebig variieren kann.

 

Das Objektiv übermittelt keine Daten an die Kamera, insofern sind Blendeneinstellungen und verwendetes Objektiv nicht in den Exif-Daten dokumentiert. Was ich mir für dieses Objektiv jedoch wünschen würde wäre eine spezielle Objektivschelle. Da es diese bisher nicht gibt, muss beim Einsatz eines Stativs die Befestigung über die Kamera erfolgen. Nachdem das Objektivrohr über 40 Zentimetern lang ist, bewegt sich beim Lösen der Stativschelle vor allem die Objektivspitze relativ stark und für ein präzises Justieren muss man sehr feinfühlig arbeiten. Vor allem bei einem Formatwechsel (Hoch/Quer) über die Kamera kommt es hier zu starken Bewegungen des Objektivs. Die Einstellung des Bildausschnitts wäre gerade bei der langen Bauart mit einer am Objektiv angebrachten Stativschelle wesentlich günstiger. Nachdem der Hersteller Venus Optics sehr innovativ ist und laufend Neuerungen herausbringt, hoffe ich darauf, dass zukünftig dieses Objektivzubehör angeboten wird.

Cine-Version

Auch wenn ich bisher relativ wenig gefilmt habe, möchte ich an dieser Stelle auf die Möglichkeiten dieser Speziallinse gerade in diesem Sektor hinweisen. Der extrem kleine Objektivdurchmesser erlaubt äußerst spektakuläre Kamerafahrten in kleinste Strukturen. Egal ob man in einen Blütenkelch hinein filmt, ein (verlassenes) Wespennest, eine Schlange oder ein Mauseloch, in Verbindung mit der wasserdichten Ausführung des Gehäuses sind der Fantasie hier nahezu keine Grenzen gesetzt. Was auf dem Foto schon spektakulär aussieht wirkt bei bewegten Aufnahmen nahezu unglaublich und man stellt sich unwillkürlich die Frage, wie solche Aufnahmen realisiert werden können. Nachdem beim bewegten Bild sehr häufig Kameraschienen verwendet werden, macht sich auch die fehlende Stativschelle hier weniger bemerkbar. Das Objektiv in der Cine-Version mit stufenlos verstellbarer Blende und Zahnkranz-Modul kostet mit derzeit 1900 Euro etwa 200 Euro mehr als die Version für Fotografen.

Fazit:

Das Laowa 24mm f/14 2x ist nicht nur aufgrund seines skurrilen Aussehens auffällig, auch die umsetzbaren Blickwinkel und Gestaltungsmöglichkeiten sind außergewöhnlich. Die Bauweise des Objektivs in Form einer Sonde ermöglicht einzigartige Einblicke in kleinste Strukturen und überrascht mit spektakulären Sichtweisen. In die „Schnorchelspitze“ dieses Spezialobjektivs ist ein LED-Ringlicht integriert. Wer unter Wasser fotografieren möchte, kann mit diesem Objektiv buchstäblich in das nasse Element eintauchen, denn bis zum Anschluss des USB-Steckers ist die Linse wasserdicht. Die äußerst geringe Naheinstellgrenze von nur 2 cm sowie der Weitwinkeleffekt bei 24mm Brennweite ermöglicht extreme Bildwinkel in noch nie gekannter Weise.

 

Technische Daten:

Gewicht: ca. 474  g

Länge:  408 mm

Max. Abbildungsmaßstab: 2:1

Naheinstellgrenze ab Frontlinse:  20 mm

Anschlüsse für Canon EF, Nikon F, Sony E, Pentax K, Cine version mit Zahnkranz: Canon EF, Arri PL

Straßenpreis: ca. 1700,- Euro € (Cine-Version: ca. 1900 €)

 

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Foto Koch:   LAOWA 24mm f/14 2x Macro Probe f. Canon EF

                       Anschlüsse f. Nikon/Sony/Pentax/Arri etc.: LAOWA 24mm f/14 2x Macro Probe