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Mit dem EF 300 mm f/4 L IS hat der Fotograf eine top verarbeitete Festbrennweite in Händen aus Canons L-Serie mit sehr guten optischen Eigenschaften. Die Linse ist von Gewicht und Abmessungen recht handlich und lässt sich universell einsetzen: Nicht nur im klassischen Telebereich kann das EF 300 mm f/4 punkten, auch als Makroobjektiv lassen sich damit verblüffende Ergebnisse erzielen.
Welche Erfahrungen ich mit diesem Objektiv in der Praxis gemacht habe, könnt ihr detailiert in diesem Bericht lesen.
Der erste Eindruck beim Auspacken des Objektives bestätigt sich im weiteren Verlauf: Ein hochwertig gefertigtes Objektiv mit Metalltubus, das auch gegen Staub und Spritzwasser geschützt ist. Die mechanische Qualität ist ausgezeichnet, nichts wackelt, klappert oder läuft unrund. Besonders gut gefällt mir, dass die Gegenlichtblende am Objektiv integriert ist: Mit einem Handgriff lässt sich die Geli ausfahren und bei Bedarf auch arretieren. Diese platzsparende und einfache Lösung hat sich in der Praxis als sehr komfortabel erwiesen! Mit einer Filtergröße von 77 mm ist man im Bereich „üblicher“ Größen und kann so ohne weiteres einen Polfilter vom z.B. Canon EF f/4 16-35mm oder Canon EF f/4,5-5,6 24-105mm verwenden.
Der Autofokus läuft dank USM sehr schnell und sehr leise (Innenfokussierung). Ein manuelles Eingreifen ohne Umschaltung ist jederzeit möglich. Dank der griffigen Gummierung am Fokusring lässt sich dies auch präzise durchführen.
Wie es sich für ein Objektiv der L-Serie gehört, hat das EF 300mm f/4 L IS eine Stativschelle. Allerdings kann man mit diesem Objektiv auch über längere Zeit recht gut freihand arbeiten. Ein intergrierter Bildstabilisator der 1. Generation ermöglicht einen Belichtungsgewinn von bis zu zwei Blendenstufen. Zu beachten ist, dass der Stabilisator keine Stativerkennung hat und daher bei Einsatz eines Stativs ausgeschaltet werden sollte. Man kann zwischen zwei Bildstabilisierungsmodi wählen: Modus 1 (horizontale und vertikale Stabiliserung) sowie Modus 2 (horizontale oder vertikale Stabilisierung mit automatischer Erkennung). Zusätzlich gibt es eine Fokussierbereichsbegrenzung, man kann hier zwischen 1,5m bis unendlich oder 3m bis unendlich wählen. Hat man weiter entfernte Objekte (wie z. B. Vögel) kann man mit dieser Begrenzung etwas Zeit gewinnen und schneller fokussieren.
Mit knapp 1200g ist sie kein wirkliches Leichtgewicht mehr, aber im Vergleich zu Objektiven mit Anfangsblende f/2,8 ist diese Linse doch sehr leicht zu transportieren und kann bei jeder Wanderung im Minirucksack ohne Probleme mitgeführt werden. Wenn ich auf Erkundungstour in der Botanik unterwegs bin, möchte ich nicht immer unbedingt die „extra große Tüte“ mitnehmen, aber ohne Tele bin ich auch nicht gerne unterwegs (man weiß ja nie, was zufällig daher kommt…) Und für diese Fälle habe ich das 300er gerne als „immer dabei“ in den Mini-Rucksack gepackt. So kann ich unbeschwert meine Touren machen und habe trotzdem ein hochwertiges Tele dabei.
Damit komme ich jetzt zu den optischen Eigenschaften: Bereits mit Offenblende zeigt das Objektiv eine beeindruckende Schärfe, die mich absolut überzeugt hat. Weiteres Abblenden bringt nur noch eine geringfügige Steigerung der Schärfe. Als Beispiel hier die Aufnahme eines Rauhfußkauzes (der bei eher schlechten Lichtbedingungen aufgenommen wurde). Ein 100% Ausschnitt zeigt die Details. So stelle ich mir Aufnahmen von Gefiederstrukturen vor. Kein "Federbrei", sondern ein klares, kontrastreiches Bild mit allen Einzelheiten.
Das 300mm f/4 ist auch konverterfähig: Ohne Beschränkung der Funktionen kann das Objektiv mit dem 1,4 fach Konverter eingesetzt werden, aber auch mit 2-fach
Konverter an der 5D Mark IV funktioniert der Autofokus noch. Die Abbildungsleistung ist dabei noch recht ordentlich, allerdings ist bei Einsatz des 2-fach Konverters dann die Zahl der
autofokusfähigen Sensoren stark begrenzt. Lediglich in der Bildmitte ist noch eine Zeile mit Sensoren für den Autofokus übrig. Die Autofokusgeschwindigkeit ist bei Betrieb mit dem 2-fach
Konverter etwas reduziert, jedoch für die meisten Fälle voll ausreichend. Beim Kampf der Blässhühner, der zum Teil sehr turbulent ist (siehe Beispielfotos) hat der Autofokus seinen Dienst
jedenfalls bestens erfüllt.
Bei Offenblende sind leichte chromatische Aberrationen sichtbar mit magenta- bzw. grünlichen Halos. Dies ist mir jedoch nur bei speziellen Lichtsituationen aufgefallen. Die Vignettierung ist bei Offenblende vernachlässigbar.
Die 300er Festbrennweite hat eine Naheinstellgrenze von 1,5 m. Das hat mich dazu verleitet, die Linse mit einem Zwischenring zu versehen und die Makro-Tauglichkeit zu überprüfen. Auch wenn ich vermutlich nur durch Zufall an die richtigen Stellen kam, selten bin ich so schnell zu schönen Bild-Ergebnissen gekommen, die mich richtig zufrieden gestellt haben. Egal ob bei den Leberblümchen, den Küchenschellen oder den Märzenbechern: Die Blumenmakros zeichnen sich durch ihr angenehmes Bokeh aus und ich hatte jede Menge Spaß beim Fotografieren! Auch wenn das 300er f/4 von Canon vermutlich nicht für diesen Makro-Einsatzzweck konzipiert wurde, kann man durch die sanften Übergänge wunderbare Ergebnisse erzielen!
FAZIT
Das Canon EF 300mm L IS ist eine sehr hochwertig verarbeitete Festbrennweite mit vortrefflicher Abbildungsleistung. Die Schärfeleistung des Objektivs ist auf gehobenem Niveau und der L-Klasse Canons angemessen. Geringe CA´s sind vorhanden, eine Vignettierung bei Offenblende ist so gut wie nicht festzustellen. Die Ausstattung (Gegenlichtblende, Stativschelle, Fokuslimiter, IS der 1. Generation) ist praxisnah konzipiert und hat sich bewährt. Das Bokeh des Objektivs ermöglicht sehr sanfte Übergänge und erzeugt eine hohe Bildwirkung.
Steckbrief zum Canon EF 300mm f/4 L IS USM:
Preis derzeit rund 1250 Euro
- Länge 22 cm
- Gewicht 1190 g
- Anzahl Blendenlamellen: 8
- Naheinstellgrenze: 1,5 m
- Filterdurchmesser: 77 mm
- Ausstattung: Integrierte Streulichtblende,
Stativschelle, Bildstabilisator (2 Stufen)