Peitlerkofel 2875 m, Klettersteig

Um 7 Uhr 30 stellen wir unser Auto am Parkplatz des Würzjoch (2006 m) ab, außer uns ist noch kein Mensch hier. (4 Tage später, ab Pfingsten ist der Parkplatz gebührenpflichtig ;-). Es ist zwar noch ziemlich frisch, aber die Sonne lacht uns aus tiefblauem, wolkenlosem Himmel entgegen. Zuerst geht es auf dem Forstweg Nr. 8A durch den Wald Richtung Ütia Göma wo wir nach kurzer Zeit die Almwiesen des Peitlerkofel erreichen. Die Blumenvielfalt dort ist ebenso beeindruckend wie die Nordflanke des Peitlerkofel, die sich im schönsten Morgenlicht zeigt. Wir zweigen kurz vor der Hütte nach rechts ab und kommen auf immer schmaler werdendem Steig der Felswand näher. Der Weg Nr. 4 in der Schlucht zur Peitlerscharte wird recht früh vom Schnee des letzten Winters verschluckt. Aber die Schneebeschaffenheit ist ideal zum Aufsteigen: Nicht zu glatt, so dass wir noch guten Halt fanden und nicht zu weich, so dass einem das Einsinken bis zu den Knöcheln erspart bleibt. Nach ca. 1 ¼ Stunden erreichen wir die Peitlerscharte (2357 m), wo wir uns links halten und über Wiesenhänge weiter Richtung Gipfel ziehen. (Von der Peitlerscharte kann man auch Richtung Villnöss oder zum Gadertal weiterwandern. Je höher wir gelangen, umso mehr Schneefelder müssen wir queren. Eigentlich nicht schwierig, nur an den Rändern der Schneefelder muss man aufpassen, dass man nicht einbricht und sich den Fuß verdreht.

Nach vielen Serpentinen erreichen wir schließlich den Sattel zwischen Kleinen und Großen Peitlerkofel. Ab hier zieht sich der Drahtseil-gesicherte Aufstieg über die steilen Felshänge hinauf und der eigentliche Spaß beginnt erst. Dies ist eine gute Gelegenheit für unsere Kids, ihre ersten Erfahrungen mit Ihrem Klettersteigset zu sammeln. Also legen wir hier erstmal Gurte und Helme an und dann heißt es Zupacken am Fels. Es bieten sich reichlich Gelegenheiten für spannende Tiefblicke, aber wer trittsicher und schwindelfrei ist, kann diese Passagen gut bewältigen. Die Anlage ist technisch gut in Schuss und wirklich schön angelegt. Auch wenn die Sonne und die Höhenmeter inzwischen Ihren Tribut fordern und reichlich Schweißperlen auf die Stirn treiben, ist die Tour ein echtes Vergnügen und erfreut das Herz immer wieder mit seinen spektakulären Ausblicken. Auf den letzten Meter zum Gipfel zieht ein Pfad zum großen Gipfelkreuz, das wir nach 3 Stunden Aufstieg, Photographieren und Videofilmen erreichen. Diese Traum-Rundumsicht von hier oben ist wirklich der Hammer!! Wir genießen einen fantastischen Weitblick auf Marmolada, Zillertaler Alpen und Geislerspitzen. Das frühe Aufbrechen hat sich doppelt gelohnt, die Temperaturen beim Aufstieg waren erträglich und wir haben den sonst so überlaufenen Gipfel für uns allein. Inzwischen nehmen die dunklen Wolken allerdings deutlich zu, so dass wir die Rast nicht zu lange ausdehnen und uns wieder an den Abstieg machen. Beim Rückweg, nach der Klettersteigpassage, nehmen wir noch den Kleinen Peitlerkofel (2813 m) mit. Mit nur knapp 15 Minuten zusätzlichen Aufstieg wollen wir uns diesen Gipfel natürlich nicht entgehen lassen. Wer die zusätzlichen Höhenmeter auf sich nimmt, wird mit einem einzigartigen Blick auf den Großen Peitlerkofel belohnt. Eine große Wächte ziert diesen Gipfel und man sollte sich nicht zu weit hinauswagen.

Der weitere Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg wie bergauf. Die steile Schneerinne nach der Scharte ermöglicht uns noch eine lustige Abfahrt. Wir schlittern die „Bob-Bahn“ im Eiltempo hinab, so dass wir um 14 Uhr 30 am Auto zurück sind.

 

Ab der Scharte kann man auch die komplette Umrundung des Peitlerkofels anschließen (Weg Nr. 35, 8b und 8a, ca 4,5 Std.). Auch dieser Weg ist sehr zu empfehlen!!! Selten haben wir so eine Blütenpracht auf den Almwiesen gesehen wie hier!!

 

Die Tour war für uns die ideale Kombination aus Bergsteigen und Naturgenuss!

 

11.06.2014