Der Femundsmarka Nationalpark wurde 1971 gegründet und umfasst inzwischen ein Gebiet von fast 600 km². Es ist einer der unberührtesten Parks in Südnorwegen: Keine Straße führt in den Nationalpark. Wer dieses abgeschiedene Fleckchen Natur erkunden will, muss entweder mit dem Fährschiff über den Femundsee übersetzen oder geht zu Fuß vom norwegischen Dorf Elgå in den Park. Dort findet man Wildnis pur vor: Birken und Kiefernwälder und eine Vielzahl an Flüssen und Seen, Wiesen und Moore. Der Park gehört zu den Gemeinden Engerdal (Hedmark) und Røros (Sør-Trøndelag).
Der Storvigelen ist mit 1561 m der höchste Berg des Parks (im Norden) während im Süden der Elgåhogna (1460 m) dominiert, der Mittelteil ist flacher. Über 10 % des Parks sind von Flüssen und Seen bedeckt!
Flora und Fauna
Im Süden des Parks eher eintönige Steinwüsten (mit Ausnahme des Revlingdalen: großes Kiefern- und Birkenwaldgebiet).
Im mittleren, flacheren Teil des Parks dominieren lichte, endlose Wälder, Seen unterschiedlicher Größe, Bäche und Flüsse.
Der nördliche Teil ist geprägt von Seen und Moorgebieten. Auf den kahlen Hochflächen wachsen nur Flechten und Besenheide.
In den gewässerreichen Gegenden ist jedoch ein ursprünglicher Baumbestand vorhanden: Birken und Kiefern wachsen bis auf eine Höhe von max. 900 m. Uralte, abgestorbene Baumriesen der Kiefern und die knorrigen lebenden Exemplare tragen wesentlich zum Gesamteindruck bei. Längs der Røa und am Nedre Muggsjøen ist sogar das gefleckte Knabenkraut zu finden!
Die im Park vorkommende Wolfsflechte ist eine Besonderheit: Sie ist giftig und wurde daher früher von den Samen genutzt. Sie wickelten Rentierfett darin ein und vergifteten so die Wölfe, um ihre Rentierherden zu schützen.
Im Gebiet begegnet man recht häufig den Rentieren. Auch Biber sind häufiger vertreten (z.B. am Nordostufer des Femundsees bei Røvollen). Zum Tierbestand des Parks zählen auch Elch, Luchs, Vielfraß, Nerz, Marder, Braunbär und Moschusochsen (östlich des Femundsees, v.a. um die Muggsjøen-Seen im Sommer, im Winter auf der schwedischen Seite des Fjells).
Die Seen sind fisch- und vogelreich. Rauhfußbussard Gänsesäger, Fluss- und Küstenseeschwalbe. In den Moorgebieten brüten Kraniche (besonders geschützt, Fischadler und Merlin kommen vor, auch verschiedene Entenarten, Prachttaucher, , während der Brutzeit keinesfalls stören!) und Grünschenkel. In den Nadelholzmischwäldern kommt eine kleine Population Auerhühner und Dreizehenspechte vor. In den blockigen Felslandschaften sind das Alpenschneehuhn und die Schneeammer zu Hause. Goldregenpfeifer und Mornellregenpfeifer trifft man am ehesten in den höheren, baumlosen Gebieten an.
Übernachtung
Im Park gibt es zwei Übernachtungshütten: die Muggsjølia und die Røvollen.
Wenn man im Park unabhängig sein möchte, ist die Mitnahme eines Zeltes sehr zu empfehlen.
Hütten und Campingplatz in Elgå
Lage und Anreise:
Von Oslo über die E6 bis Hamar, dann auf der RV 25 Richtung Nordosten. Bei Nybergsund auf die R 26 wechseln und bis Femundsenden, dann nach Elgå (Südende das Parks).
Zum Nordende des Parks: Von Tysnet kommend vor dem Ortseingang von Røros (ehemalig Kupfererzförderung) rechts abbiegen nach Sørvika, (Anlegegstelle des Fährschiffes „Fæmund II“). Kein Autotransport auf der Fähre!
Aktivitäten im Gebiet:
Kanutouren auf den Seen, beliebtes Angelrevier, Wanderungen im Park. Erhöhte Aufmerksamkeit bei der Orientierung ist manchmal notwendig, um bei den vielen Seen den richtigen Weg einzuschlagen.
Beste Reisezeit Juni, August/September. Im Juli ist das Niederschlagsmaximum!
Hier noch ein Tourenvorschlag von photo-outdoor:
Nach dem Übersetzen mit der Fähre von Røsanden den Fluss hinauf zur Hütte Røvollen (ca. 1 ½ Std. Fußmarsch) und weiter zu den Røasten-Seen (1 Std.). Schöne Wanderung durch herrliche Natur und Abenteuer pur: Aufgrund der Zugangshindernisse ist man im Park nahezu allein unterwegs.
Eines Morgens wurden wir dort in aller Frühe in unserem Zelt von lautem Fußgetrappel geweckt. Wir waren schon reichlich verärgert, dass anscheinend eine riesige Wandergruppe unmittelbar neben unserem Zelt vorbeimarschieren muss. Tatsächlich war es jedoch eine große Rentierherde, die an uns vorbeizog… :-)
Man begegnet vermutlich mehr Rentieren als anderen Wanderern! Am Røastensee konnten wir sogar Nerze beobachten!!
Ein wichtiger Hinweis noch: Die vielen Seen, Flüsse und Moore haben natürlich ihren Preis: MÜCKEN!! Und das z. T. in wahren Heerscharen. Bislang war ich zweimal in diesem Nationalpark, Beim ersten Mal war das Wetter gerade am Umschlagen von einer Schlechtwetterperiode zu herrlichem Sonnenschein und es waren kaum Mücken unterwegs. Zwei Jahre später wollten wir wieder in den Park, allerdings gingen unserem Besuch mehrere warme, sonnige Tage voraus: Ich habe noch nie so viele Mücken erlebt wie dort!! Obwohl wir Mückennetze hatten, konnte man sich nicht mal eine Wurststulle unter das Netz in den Mund schieben, ohne eine Mücke mitzuessen… Ganz ehrlich: wir haben den Besuch dort abgebrochen, es war nicht auszuhalten. Diese Mückenschwärme vermiesten uns den Naturgenuss einfach zu sehr!
Aber beim nächsten Mal werden wir es bestimmt wieder versuchen, die Gegend ist einfach ein Naturparadies. Einen Versuch ist es allemal wert…
Auf jeden Fall feste Wanderschuhe mitnehmen. Gummistiefel sind manchmal auch nicht schlecht…
Wenn Ihr in diesem Nationalpark gute Tourenvorschläge oder andere interessante Dinge zu berichten habt, freue ich mich über Eure Rückmeldung!