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Konvertertest – Kenko gegen Canon

Nachdem man als Tierphotograph meist nur mit Mühe nah genug an das Objekt der Begierde herankommt, stellt sich zwangsläufig irgendwann die Frage nach einem Konverter. Relativ preiswert lässt sich damit die Reichweite erhöhen. Ich habe mir daher vor einigen Jahren den Canon 1.4x II für rund 260 Euro zugelegt. Mit einem Original-Canon-Konverter bin ich gut aufgestellt, so dachte ich zumindest damals…

Vor kurzem bekam ich die Gelegenheit, einen Konverter von Kenko zu testen. Ich war gespannt auf die Abbildungsleistung des vergleichsweise billigen Konkurrenzproduktes. Für rund 100 Euro war dieser Konverter früher im Handel. Inzwischen sind beide Konverter nur mehr als Gebrauchtware zu erstehen, da sie nicht mehr gebaut werden. Aber für weniger lichtstarke Objektive ist der Kenko Teleplus SHQ dennoch eine interessante Option!

 

In diesem Testbericht tritt also der

-          Kenko C-AF 1.5x Teleplus SHQ gegen den

-          Canon EF 1.4x II an.

 

Als Testobjektiv verwendete ich meinen „Allrounder“ Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6 L IS USM, mit dem ich auf Reisen fast immer unterwegs bin, da ich damit einen großen Brennweitenbereich abdecken kann. Sobald man nicht aus einem Ansitz heraus photographiert (also keine feste Entfernung zum Objekt vorgegeben ist), weiß man die flexible Brennweite zu schätzen. Und will man doch mal etwas weiter „hinlangen“, ist ein leichter und platzsparender Konverter auf Reisen genau das Richtige.

 

Beide Konverter testete ich an einer Vollformatkamera (5D Mark III) und einer Kamera mit Cropfaktor (550D). Auch wenn der Kenko-Konverter hier einen Vergrößerungsfaktor von 1,5 angibt, ergibt sich in der Realität der gleiche Vergrößerungsfaktor wie beim 1,4-fach Konverter von Canon.

 

Autofokus-Tauglichkeit:

Der Einsatz eines Konverters verschlechtert prinzipiell nicht nur die Abbildungsleistung der Linse, er reduziert auch die Lichtmenge, die den Chip erreicht. Der 1,4-fach Konverter aus dem Hause Canons „kostet“ eine volle Blendenstufe, d.h. die Anfangsblende von 5,6 wird auf 8,0 erhöht.

Dumm nur, dass der Autofocus bei den Canon-Crop-Kameras werksseitig ab einer Blendenzahl über 5,6 außer Betrieb gesetzt wird. Auch bei der 5D Mk III erlaubt ein Kamera-Update (seit Ende April 2013) nur das Arbeiten mit dem zentralen Autofokussensor (bis Blende 8), alle anderen Sensoren sind außer Betrieb gesetzt. Diese künstliche Begrenzung durch Canon ist einfach nur ärgerlich! Gerade bei der Tierphotographie muss man schnell sein. Wer arbeitet in diesem Brennweitenbereich schon gerne mit Manuellfokus?!?

 

Der Kenko-Konverter macht sich in dieser Sache schon mal deutlich besser: Die Canon-Begrenzung wird ausgehebelt, indem der Kenko-Konverter alle Objektivdaten (einschließlich des Blendenwertes) unverändert an die Kamera überträgt. Damit funktioniert der Autofocus und auch alle Autofokusfelder lassen sich ansteuern! Da der Kenko-Konverter nicht in den Exif-Werten erscheint, hat dies zur Folge, dass der Brennweitenverlängerungsfaktor nicht angegeben wird und die Belichtung manuell um eine Stufe nach unten korrigiert werden muss. Aber dies ist ein geringer Preis für einen voll funktionstüchtigen Autofokus!

Bei der Autofokusgeschwindigkeit konnte ich (gefühlte) keine bis geringe Leistungseinbußen wahrnehmen. Zur Präzision des Autofokus kann ich noch kein abschließendes Urteil abgeben. Bisher sind mir noch keine Aussetzer aufgefallen, allerdings möchte ich dies noch weiter testen, vor allem bei schlechteren Lichtbedingungen.

 

Objektivkompatibilität:

Aufgrund der Bauweise des Canon-Konverters mit dem hervorstehenden Linsenelement kann dieser Konverter ausschließlich mit den Canon-Objektiven der L-Klasse eingesetzt werden.

Der Kenko-Konverter ist dagegen mit allen EF-Objektiven kompatibel und unterliegt in dieser Hinsicht keiner Beschränkung.

 

Abbildungsleistung:

Ein wesentlicher Punkt beim Konvertereinsatz ist natürlich die resultierende Abbildungsleistung.

Zur Beurteilung der optischen Qualität habe ich folgendes Motiv aufgenommen:

Das Motiv wurde mit beiden Kameras ohne Konverter, mit dem Canon- und dem Kenko-Konverter bei Blende f 5,6 (nur bei Kenko möglich), f 8 und f 11 aufgenommen. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen immer den gleichen Ausschnitt aus der Bildmitte.

Zunächst das Testmotiv aufgenommen mit der 5D Mk III ohne Einsatz eines Konverters.

 

Das Testmotiv aufgenommen mit der 5D Mk III unter Einsatz des Canon 1,4-fach Konverters:

 

Das Testmotiv aufgenommen mit der 5D Mk III unter Einsatz des Kenko 1,5-fach Konverters:

Bei Offenblende ist keine Aufnahme mit dem Canon-Konverter möglich und so ein direkter Vergleich mit dem Kenko-Konverter ausgeschlossen. Abgeblendet auf Blende 8 bzw. 11 bringt der Canon-Konverter jedoch einen minimal geringeren Schärfeeindruck als der Kenko-Konverter.

Neben der Bildmitte ist natürlich auch die Abbildungsleistung in den Randbereichen wichtig.

 

Zum Vergleich noch ein Ausschnitt aus der oberen rechten Bildecke:

Hier fallen zwei Dinge sofort ins Auge: Die Schärfeleistung des Canon-Konverters in den Ecken lässt deutlich nach, hier zeigt der Kenko-Konverter eindeutig die bessere Leistung. Betrachtet man dagegen die Vignettierung, so fällt der Kenko mit gravierenden Einbußen gegenüber Canon deutlich ab. Besonders bei der Vollformatkamera sind beide Abbildungsleistungen in den Ecken unbefriedigend! Eine Vignettierung ist mit viel Geschick bei der Bildbearbeitung vielleicht halbwegs zu korrigieren, Unschärfe schließt dies jedoch aus. Ich neige etwas zu überspitzter Ausdrucksweise: Pest oder Cholera…

Bei Einsatz des Canon-Konverters arbeitet nur das zentrale Autofokusfeld! Setzt man den Kenko SHQ ein, kann man alle Autofokusfelder frei wählen. Auch der AF-Bereich-Auswahlmodus ist beliebig wählbar (bis hin zur automatischen Wahl der 61 AF-Felder), was natürlich enorme Vorteile bietet!

 

Das Testmotiv aufgenommen mit der Crop-Kamera 550D ohne Konverter:

 

Das Testmotiv aufgenommen mit der 550D und Einsatz des Canon 1,4-fach Konverters:

 

Das Testmotiv aufgenommen mit der 550D und Einsatz des Kenko 1,5-fach Konverters:

 

Zum Vergleich noch ein Ausschnitt aus der unteren linken Bildecke:

 

 

Wie schon bei der Vollformat-Kamera ergeben sich auch bei der Crop-Kamera leichte Vorteile beim Kenko-Konverter. Abblenden bringt auch hier zusätzlich Schärfe ins Bild. Nachdem bei der Crop-Kamera die problematischen Randbereiche beschnitten werden, ist die Vignettierung des Kenko-Konverters weitgehend behoben. Auch der dramatische Schärfeverlust des Canon-Konverters wird gemildert, wenngleich der Kenko-Konverter immer noch leicht „die Nase vorn“ hat.

Nicht zu vergessen: Kenko bietet einen voll funtionstüchtigen Autofokus bei der Crop-Kamera im Gegensatz zu Manuellfokus beim Einsatz des 1,4x Canon II!

 

Ergebnis:

Kenko 1,5x Teleplus SHQ:

Pro:

-          Voll funktionstüchtiger Autofokus im Vollformat sowie bei Crop-Kameras an allen Objektiven (gleich welcher Lichtstärke)

-          Gute Abbildungsleistung

-          (Deutlich) bessere Randschärfe (v. a. im Vollformat) als der Canon-Konverter

-          Geringes Gewicht von nur rund 100 g

-          Sehr preisgünstig (rund 100 Euro, inzwischen jedoch nicht mehr im Handel erhältlich.)

-          Konvertereinsatz an allen Objektiven möglich

Contra:

-          Vignettierung (v.a. im Vollformat gravierend)

-          Keine korrekte Übertragung der Exif-Daten an die Kamera (was allerdings Voraussetzung für einen funktionstüchtigen Autofokus ist). -> Manuelle Belichtungskorrektur um -1 Stufe notwendig

 

Canon 1,4x II:

Pro:

-          Akzeptable Abbildungsleistung im zentralen Bildbereich

-          Sehr geringe Vignettierung

-          Guter Spritzwasser-und Staubschutz durch Gummidichtung

-          Korrekte Übertragung der Exif-Daten und Belichtung an die Kamera

Contra:

-          Schwache Abbildungsleistung in den Ecken (v.a. im Vollformat)

-          Einsatz nur bei Objektiven der L-Serie möglich

-          Höheres Gewicht von rund 340 g

-          Höherer Preis (rund 260 Euro, inzwischen jedoch nicht mehr im Handel erhältlich)

-          Autofokusbeschränkung bzw. -deaktivierung bei lichtschwächeren Objektiven

 

Mittlerweile gibt es ja Nachfolgemodelle beider Konverter: Bei Canon ist die III-er Baureihe am Markt, bei der die Abbildungsschwächen in den Bildecken behoben worden sein sollen. Allerdings ist dafür ein stolzer Preis von rund 430 Euro zu zahlen.

Kenko hat auch Nachfolgemodelle mit verbesserten Abbildungsleistungen gebracht, die allerdings den Nachteil haben, dass die Exif-Daten vollständig an die Kamera weitergereicht werden und deshalb der Autofokus an lichtschwächeren Objektiven deaktiviert wird.

 

Wenn ich ehrlich bin, richtig befriedigend ist für mich momentan keine Lösung. Die hochpreisigen Canon-Konverter sind v. a. für die high-end Festbrennweiten im Profibereich konzipiert. Die Konkurrenzprodukte von Kenko sind deutlich preisgünstiger und stehen qualitativ auf gleicher Höhe mit Canon, erlauben nun aber leider keine Autofokustätigkeit mehr bei lichtschwächeren Objektiven…

 

Zu diesem Thema gibt es hier sicher in Zukunft ein Update von mir, ich werde mich damit weiter auseinander setzen (müssen). Nachdem Tamron nun ein 150-600 mm mit hervorragenden optischen Leistungen auf den Markt bringen wird (das nur knapp mehr als das 2 ½-fache des neuen Canon-Konverters aus der III-Reihe kostet), werde ich wohl auch mal in dieser Richtung die Augen offen halten.

 

Die Anschaffung eines gebrauchten Kenko-Konverters 1.5x Teleplus SHQ ist aufgrund der Autofokusunterstützung lichtschwächerer Objektive auf jeden Fall eine Überlegung wert!

 

Hier geht´s zu den neuesten Konvertern von Kenko und Canon

Foto Koch: Konverter

 

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