In Apollo´s Reich

 

Einer alten Sage nach soll es in West-Tirol inmitten von hohen, schneebedeckten Bergen eine Gegend mit lieblichen Blumenwiesen geben, die eine nahezu unvorstellbare Menge an Schmetterlingen beherbergen: Über tausend (!) verschiedene Schmetterlingsarten sollen sich hier versammeln, wo auch der höchst seltene Apollo mit dem Segelfalter über die Wiesen tanzt. Und hoch oben im steilen Fels der höchsten Berge, wo Enzian und Alpen-Küchenschelle blühen, sollen die Steinböcke manch tapferen Bergsteiger erschreckt haben, der unterwegs zum Gipfelkreuz war…

Auch wir machen uns auf den Weg, um unser Glück zu versuchen und einen Blick auf die verborgenen Schätze in West-Tirol zu erhaschen...

Aber die Reise ist gefährlich, ein später, heftiger Wintereinbruch bringt Ende Mai noch Schnee bis auf 1000 m hinab. Die Wiesen sind vom Schnee niedergedrückt worden und kein Schmetterling ist bei der Eiseskälte zu sehen. Furchtlos wie wir sind, suchen wir bergauf und bergab, stehen fast knietief im Schnee und trotzen der Lawinengefahr. Auch Wegelagerer schrecken uns auf der Suche nicht ab und kein Berg ist uns zu hoch.

 Im Gebirge entdecken wir höchst wundersame Pflanzen, blaue  Gänseblümchen und andere Heilkräuter der Elfen werden es wohl gewesen sein… Wir erfreuen uns an dem Anblick, ganz allein sind wir unterwegs und drum möchten wir Euch die Wunder der Natur, die wir gefunden haben gerne zeigen.

Nach über 900 Höhenmeter Aufstieg entdecken wir schließlich auch die Steinböcke. Der Rucksack mit der Photoausrüstung war schwer, aber diesen Tieren zu begegnen und ihre traumwandlerische Kletterkunst im Fels zu beobachten war den Aufstieg ganz sicher wert.

Und als die Temperaturen wieder wärmer werden, kehren elfengleich die Schmetterlinge in die Wiesen zurück. Die Blumenwiesen an sich sind schon ein Fest für jeden Naturfreund, aber mit Schmetterlingen natürlich noch interessanter.

Die Wetterbedingungen sind jedoch alles andere als ideal: An den steilen Hängen herrscht nahezu ununterbrochen starker Wind, was mich beim Photographieren beinahe zum Rumpelstilzchen werden ließ…

Verschiedenste Schmetterlingsarten haben wir entdeckt, einmal sogar den Segelfalter. Ihn zu photographieren war am schwierigsten, da er ruhelos in der Luft schaukelt und nur ganz selten an einem Aussichtspunkt verweilt. Und dieser befand sich fast ausnahmslos über einem 5 m tiefen Steilhang. Für ein Photo musste ich über ein Absperrgeländer klettern, mich mit einem Fuß im Geländer verhaken, über den Steilhang hinauslehnen und die Kamera vorstrecken…

Auch größere Kohlweißlinge haben wir gesehen, aber anscheinend waren sie an Masern erkrankt, hatten sie doch ein paar rote Tupfen auf den Flügeln…

Der Ausflug in die Sagenwelt hat uns gut gefallen, viele Abenteuer haben wir erlebt und viele schöne Dinge gesehen.