Photoshooting im „elephant bunker" - Botswana

 

Bei unserer Tour durch Botswana haben wir es wirklich gut getroffen: Unsere Unterkunft in der Nähe des Chobe-Nationalparks hat nicht nur ein eigenes Wasserloch, das von Elefanten gut besucht wird, sondern seit kurzem auch noch einen „bunker hide“ zu bieten! Ein Photographentraum!! Über ein Tunnel gelangt man in eine unterirdische, betonierte Kammer mit kleinen Ausgucklöchern, die ebenerdig liegen und sich unmittelbar vor dem Wasserloch befinden! So hat man eine faszinierende Perspektive und gelangt in „greifbare Nähe“ zu den grauen Riesen. Damit sind nicht nur geniale Photos vorprogrammiert, sondern auch emotionale Nah-Erlebnisse der besonderen Art, die Seltenheitswert haben.

Nachdem wir unser Quartier bezogen haben und ich realisiere, was sich da für eine phantastische Möglichkeit vor mir befindet, gibt es für mich verständlicherweise nur ein Ziel: Ich will in den Bunker!!! Der Zugang ist allerdings abgesperrt und reserviert für ein örtliches Photosafari-Unternehmen. Nach einem Gespräch mit dem Campbesitzer ist die Sache allerdings geritzt, wir dürfen in den Bunker, wenn die Elefanten am Wasserloch sind. YES!!! (Gut, dass wir hier mehrere Tage eingeloggt sind… Special thanks an meine Frau, die aufgrund ihrer intensiven Planung und Recherche vor der Reise diese Unterkunft ausgewählt hat!).

Am Abend nach der Dämmerung ist es endlich soweit: Die ersten Elefanten treffen am Wasserloch ein! Ich bin natürlich vorbereitet und taste mich in dem schummrigen Licht des Tunnels bis vor in den Bunker. Dort steht vor den acht Gucklöchern jeweils ein Hocker und von hier aus kann man das Treiben am Wasserloch buchstäblich aus der ersten Reihe heraus beobachten. Das Flutlicht ist angeschaltet und die Elefanten sind bereits dabei, ihren Durst zu löschen. Manchmal marschieren sie in nur einem Meter Entfernung an uns vorbei, so nah, das wir nur noch ihre Füße sehen. Der Staub, den ihre Füße aufwirbeln, weht durch die Beobachtungslöcher zu uns in den Bunker… Selbstverständlich ist es nicht erlaubt, nach außen zu langen oder Krach zu machen, schließlich sollen die Tiere ungestört bleiben. Auch Blitzlicht ist nicht erlaubt, was die Sache mit dem Photographieren schon schwieriger macht. Auch mit einer hohen Isozahl ist es bei dem schwachen Flutlicht nur schwer möglich, die Belichtungszeit in „vernünftige“ Bereiche zu setzen, die Vielzahl der Elefanten ist ständig in Bewegung, alle drängeln und schubsen sich gegenseitig, weil jeder direkt an der Quelle trinken will. Nachdem ich ein paar akzeptable Nachtphotos auf den Chip gebannt habe, beschließe ich, nur noch zu beobachten und mich ganz dem Schauspiel zu widmen. (Für optimale Ergebnisse brauche ich an diesem Wasserloch Nachmittagslicht oder frühes Morgenlicht). Die Elefanten liefern hier ein beeindruckendes Schauspiel ab: Immer mehr der grauen Riesen drängen an das Wasserloch. Ab und zu kommt es zu kurzen und heftigen Rangkämpfen, in denen geklärt wird, wer zuerst trinken darf. Nach dem Durstlöschen kommt dann die „Körperpflege“ dran, ein ausgiebiges Schlammbad. Diesem Schauspiel so nah beiwohnen zu können, ist wirklich äußerst eindrucksvoll. Als die Elefanten abziehen, hoffe ich inständig, dass sie am nächsten Tag wiederkommen…

 

… am nächsten Morgen bin ich wieder im Bunker. Es sind zwar keine Elefanten am Wasserloch, aber ein Horde Paviane ist in der Nähe auf Futtersuche. Eigentlich zählen Paviane ja nicht gerade zu meinen Lieblingstieren, aber die Gelegenheit zur Beobachtung möchte ich mir trotzdem nicht entgehen lassen. Ein Pavian aus der Truppe klettert auf den Baum und holt sich die Früchte zum Fressen. Mindestens die Hälfte lässt er jedoch auf den Boden fallen, so dass auch die gesamte Horde unten am Boden ohne großen Aufwand etwas abbekommt. Ich bin überrascht, wie vorsichtig sich die Paviane bewegen. Obwohl ich regungslos im Bunker sitze und mein Objektiv nur minimal bewege, werde ich von ihnen bemerkt. Es ist gar nicht so einfach, die Photos so umzusetzen, wie ich sie mir vorstelle. Am lustigsten ist es, Ihnen beim Trinken zuzusehen. Die Stellung muss ich demnächst auch mal versuchen…

 

 

… wir sind gerade vom Gamedrive aus dem Chobe-Nationalpark zurück und auf dem Weg zu unserer Unterkunft, als sich ein Trupp von Elefanten direkt vor uns befindet. Einzelne Tiere haben die „Straße“ bereits hinter sich, die anderen stehen noch davor. Ungünstigerweise ist gerade hier eine ziemlich tiefsandige Piste... Festfahren oder Ärger mit den Elefanten?? Ich beschließe trotzdem weiterzufahren, und nur zwei Meter neben einem Dickhäuter graben wir uns quälend langsam durch den Sand. Mein Pulsschlag ist deutlich erhöht, der Elefant schüttelt verärgert sein Haupt, glücklicherweise bleibt es aber dabei. Auch wenn die Elefanten hier kleiner sind als in Etoscha, ein Adrenalinschub bei mir bleibt nicht aus. In Etoscha hätte ich wohl die Schaufel ausgepackt…

Die Begegnung hat aber auch etwas Gutes: Ich weiß, dass die Elefanten ans Wasserloch kommen. In Windeseile packe ich das Weitwinkel auf die Kamera und stürme in den Bunker. Unmittelbar darauf treffen die Elefanten ein und los geht´s: Trinken und dann ein Schlammbad, das es in sich hat. Die Dickhäuter werfen so massiv mit Schlamm um sich, dass sogar wir im Bunker den Matsch abbekommen: Meine Hände und die Sonnenlichtblende werden „getauft“ und das Gesicht meiner Tochter bekommt auch Schlammspritzer ab (verhindert Sonnenbrand ;-)). Ein Wahnsinns-Erlebnis, das ich nicht vergessen werde!! Jetzt erst bemerken wir, dass die Wand hinter uns im Bunker über und über mit Matsch bedeckt ist, also ist das wohl gar nicht so selten… Das Licht ist perfekt und so gelingen mir herrliche Aufnahmen. Auf die kurze Distanz ist es allerdings nicht soo einfach, den Ausschnitt optimal festzulegen. Gerade wenn die Elefanten vorbeimarschieren, geht alles sehr schnell, die Bewegungsfreiheit ist durch das Beobachtungsloch eingeschränkt und wenn zu viele Elefanten unterwegs sind, verdecken sie sich gegenseitig. Aber das Geschehen ist einmalig, so hautnah dabei zu sein ist unbeschreiblich. Viel zu schnell ist der Spuk vorbei, aber wir sind überglücklich, ein unvergessliches Erlebnis!

 

 

Am nächsten Tag ist der Bunker leider geschlossen, weil der Campbesitzer unterwegs ist. Am Nachmittag kommen wieder Elefanten zur Wasserstelle und laufen durch das Camp!! Ich postiere mich neben einem Gebäude nahe an der Wasserstelle und auch mit Tele gelingen mit herrliche Aufnahmen! Ich bin so ins Photographieren vertieft, dass ich erst im letzten Moment die Nachzügler bemerke, die keine 7 - 8 Meter an mir vorbei zur Wasserstelle eilen. Glücklicherweise interessieren sie sich auch nicht weiter für mich… Ich könnte schwören, dass ich nicht den geringsten Laut vernommen habe. Keine Ahnung, wie sich diese tonnenschweren Tiere so leise fortbewegen können… Nachträglich wird es mir noch etwas anders: Um eine bessere Perspektive zu erhalten, habe ich mich während des Photographierens vom Gebäude wegbewegt und so stand ich ziemlich frei im Gelände, aber zum Glück nicht den Eles im Weg… :-o

 

Abends, nach Einbruch der Dämmerung kommt das nächste Highlight: Etwa zweihundert Büffel tauchen lautlos aus dem Nichts auf und versammeln sich an der Wasserstelle. Das gesamte Camp eilt aufgeregt zur Aussichtsplattform, denn nur etwa alle zwei Monate ist dieser Büffeltreck zu beobachten. Ich kann nicht widerstehen und bleibe im Schatten des Gebäudes am Boden stehen um die Büffel zu bestaunen. Ich habe eine gute Deckung durch dicke Holzpfosten und kann so relativ entspannt das Treiben der Büffelherde verfolgen. Obwohl hier über zweihundert Tiere am Trinken sind, ist kaum ein Laut zu hören. Nach gut einer Viertelstunde endet das Ganze wie es begonnen hat: Die Herde löst sich ins Nichts auf, in der dunklen Nacht verschwinden die Büffel, ohne dass man es richtig verfolgen kann.

 

 

Der Campmanager hat mir erzählt, dass in der Nacht vermutlich auch noch kurz Löwen vorbeikommen werden, die den Büffeln folgen, also ist erhöhte Vorsicht in der Dunkelheit am Campground geboten! Ich habe aber nicht vor, die ganze Nacht zu wachen, da wir am nächsten Morgen abreisen und eine lange Fahrt vor uns haben.

Trotzdem werde ich durch Zufall um zwei Uhr nachts wach und natürlich schaue ich aus dem Fenster: Und da sind sie! Vier Löwen kann ich in der Dunkelheit am Rand des Wasserlochs ausmachen. Ich wecke schnell meine Frau und gehe auf die Terrasse. Gerade noch so kann ich die Löwen sehen wie sie nach dem Trinken wieder in der Dunkelheit verschwinden. Ich begegne dem Campmanager, der sich mit mir freut, auch die Löwen gesehen zu haben, wir waren wohl die einzigen heute. So ein Zufall!

Mit diesem Erlebnis ist dann der Aufenthalt auf diesem herrlichen Fleckchen Erde zu Ende gegangen. Afrika so schön wie hier zu erleben ist einfach nur toll, ich weiß dies wirklich zu schätzen!

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