Frühling in Gran Canaria

Dauerstress in der Arbeit, Dauergrau am Himmel und das bei nasskalten 2°C… der einzige Lichtblick im März war eine Auszeit auf Gran Canaria. Auch wenn ich am Vorabend der Abreise bis um 20°° Uhr  am Rotieren war um meine Termine abzuarbeiten und es um 1 Uhr nachts schon wieder weiter zum Flughafen ging, die Tage auf Gran Canaria haben sich voll gelohnt und waren einfach traumhaft. Bei angenehmen 20 bis 25°C, einer leichten Meeresbrise und ohne Termindruck stellt sich einfach ein völlig anderes Lebensgefühl ein. Wenn man jeden Morgen auf der Terrasse von der Sonne verwöhnt wird, der Tag völlig frei von Verpflichtungen ist und nur das Meeresrauschen den Takt vorgibt, klärt sich der Blick wieder und man findet Zeit und Muße auch für die kleinen, unscheinbaren Dinge des Lebens. Wir hatten uns für diesmal ein paar neue Wandertouren vorgenommen und natürlich den Botanischen Garten. Unsere Batterien sind nach dem Urlaub wieder aufgeladen, drum wollen wir Euch hier ein paar Ecken der Insel vorstellen, die uns besonders gut gefallen.

Gran Canaria ist nicht nur eine Badeinsel mit tollen Sandstränden, natürlich gibt es hier auch wirklich klasse Landschaften und botanische Schönheiten. Jedem der das Hinterland erforschen will, stehen allerdings hunderte (!) von Haarnadelkurven in den steilen Berghängen bevor. Auf den engen Straßen sind kleinere, wendige Miet-PKW´s von Vorteil, man ist sowieso meist im 2. oder 3. Gang unterwegs. Wem beim Kurvenfahren leicht schlecht wird, wird die Inselmitte wohl kaum erreichen…

Poco des las Nieves: Der höchste Berg der Insel bietet einen herrlichen Blick über die Insel. Bei guter Sicht ist sogar der Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa zu sehen und auch der Roque Nublo grüßt herüber. Eine Militärstation mit zahlreichen Antennen und Radarstationen ist neben dem Gipfel untergebracht. Das Zentralgebirge ist mit ausgedehnten Kiefernwäldern gesäumt, die im Gegenlicht besonders gut wirken.

 

Roque Nublo (Wolkenfels): Der markante Felsgigant liegt auf 1803m Höhe und ist über einen ca. halbstündigen Aufstieg zu erreichen. Traumhafte Aussicht, v.a. morgens meist ohne Wolken/Nebel (siehe Name).

Besonders lohnend ist auch die Umrundung des Roque Nublo, die vom Sattel Las Palomas (mit Hinweisschild !) startet und in 1-1,5 Stunden um den Gebirgststock des Roque Nublo führt. Während am Roque Nublo selbst sich viele Leute drängen, ist man hier fast allein unterwegs und die Aussicht bei diesem Rundweg ist noch abwechslungsreicher. Der Rundweg mündet wieder in den Aufstiegsweg zum Roque Nublo (nicht den Trampelpfad links hinunter nach La Culata folgen).

Ausgangspunkt: Parkplatz La Galeta (Passhöhe oberhalb von Ayacata), entweder früh morgens oder spät nachmittags besuchen, da meist sehr voll!

Der Botanische Garten Jardin Canario ist ein echtes Highlight dieser Insel, vor allem im Frühling während der Blütezeit. In urwüchsiger Landschaft kann man hier über 2000 Pflanzenarten sehen: Die endemischen Pflanzen der Kanaren, den berühmten Kakteengarten mit seinen meterhohen Giganten, Drachenbäume, Palmen und sogar einige Schildkröten in den Teichen oder auch die Kanarische Rieseneidechse. Wenn einem eine 50 cm lange Eidechse vor die Füße läuft, wirken diese flinken Burschen sehr respekteinflößend. Ein Teil des Botanischen Gartens zieht sich auch über die Steilstufen des Barrancos, dafür sollte man einigermaßen gut zu Fuß unterwegs sein. Der Botanische Garten steht bei uns jedesmal auf dem Programm, wenn wir die Insel besuchen.

Anfahrt: Über Las Palmas auf der CG 811 in Richtung Tafira Baja, kleine Abzweigung nach der Universität rechts.

 

Sanddünen vom Maspalomas: Auch wenn man hier wohl keine Einsamkeit findet und der Strand gut besucht ist, in den späten Nachmittagsstunden sind die zentralen Dünen meist menschenleer und allemal wert, sich dem „Sahara-Gefühl“ hinzugeben. Die Lagune von Maspalomas (El Oasis) ist Naturschutzgebiet und beherbergt eine Vielzahl verschiedener Vogelarten (Flussuferläufer, Regenbrachvogel, Sandregenpfeifer, Reiher, etc.).

Wandern in Gran Canaria: Wer hier zu Wandertouren aufbricht, sollte sich im Klaren sein, dass die „Wege“ nicht so gut markiert sind, wie man es hierzulande gewohnt ist. Häufig sind es nur kleine Steinmännchen, die die Route vorgeben und man kann fast sicher sein, dass an der Weggabelung kein Wegweiser zu sehen ist. (Dieser steht ganz sicher dort, wo es sowieso nur gerade aus geht…) Und wer meint, ein Blick auf die Karte könnte das Orientierungsproblem lösen, wird manchmal feststellen, dass diese nicht das Papier wert ist, auf dem sie gedruckt ist…

Auch wenn es hier in der Regel angenehm warm ist, muss man jederzeit mit schnellen Wetterwechseln rechnen. Wo vorher noch blauer Himmel und Sonne war, kann wenige Minuten später die dickste Nebelsuppe aufgezogen sein und umgekehrt. Also unbedingt auf ausreichend Trinkwasser und entsprechende Kleidung achten. Sonnenschutz ist in diesen südlichen Gefilden natürlich auch Pflicht.

 

NATUR UND KULTUR

Cenobio de Valerón: Kultstätte und Kornspeicher. Über 300 in Fels gehauene Höhlen der Ureinwohner Gran Canarias. Der Zugang zu den einzelnen Höhlen ist wegen Einsturzgefahr nicht erlaubt. Öffnungszeiten: wechselt ab und zu, am besten aktuell erkundigen. Anfahrt: Bei Costa im Norden der Insel zweigt von der C810 eine kleine Straße ab und führt entlang der Cuesta de Silva ins Gebirge. Direkt an der Straße gelegen. Bei Regen wegen Steinschlaggefahr gesperrt.

 

Die Ortschaften St. Lucia, Agüimes (Donnerstag ist Markttag der Einheimischen), Fataga und Artenara sind besonders malerisch und bieten viele Photomotive. St. Lucia ist sehr „grün“, viele Palmen stehen in dieser Gegend. Auch Puerto de Mogan ist ein schmuckes Dörfchen mit einem schönen Hafen und beeindruckenden Bougainville-geschmückten Häusern, allerdings tummeln sich hier auch viele Touristen. Wer diese Orte in sein Besichtigungsprogramm mit einbauen kann, nimmt sicher viele Eindrücke mit nach Hause.