Blumen-Makrophotographie

… war und ist für mich heuer eines meiner wichtigsten Projekte!

Ich geb´s ehrlich zu, „Blümchenphotos“ finde ich momentan genauso spannend wie die Tierphotographie! Wenn ich auf Makrotour bin, lebe ich fast in einer anderen Welt, selten bekomme ich den Kopf so frei wie hier. Immer wieder fasziniert mich, wie nur wenige Millimeter Ortsveränderung der Kamera die Bildwirkung entscheidend verändern, wie kleine Kameraschwenks ein völlig neues Szenario entwickeln und das Spiel mit Licht und Schatten den Charakter der Bildaussage verwandeln.

Sehr häufig habe ich bei der Makrophotographie den Autofokus deaktiviert, da ich manuell einfach schneller den Schärfepunkt verlegen kann um die Bildwirkung zu überprüfen. Gerade das Spiel mit Schärfe und Unschärfe macht für mich einen wesentlichen Teil der Blumenmakrophotographie aus.

Da ich recht häufig mit Offenblende arbeite, ist ein exaktes Fokussieren sehr wichtig. Gerade das Vollformat verzeiht hier keine Fehler, sitzt der Schärfepunkt nicht richtig, hilft die beste Bildidee nichts und das Ergebnis ist ein Fall für die digitale Tonne. Apropos digital, so angenehm (und kostengünstig) es ist, nicht mehr mit Film zu photographieren, wenn ich nach einer Tour meine Photos sichte, frage ich mich oft, ob dies Fluch oder Segen ist. Die besten Photos aus einer Vielzahl ähnlicher Photos auszusuchen, ist manchmal echt ermüdend. Inzwischen bin ich hier zur „Salami-Taktik“ übergegangen (man kann auch von der Politik lernen…): Nach einem groben Aussortieren lasse ich erstmal etwas Zeit bis zur nächsten Runde verstreichen. Meist klärt sich bei mir der Blick und das Aussortieren fällt dann leichter ;-)


Besucht man den Blumenstandort zu verschiedene Tageszeiten, ergeben sich natürlich unterschiedlichste Lichtsituationen und manchmal dabei auch neue Bildideen. Die volle Variationsbreite zu einer Art herauszuarbeiten, ist eine eigene Herausforderung, die genauso schwierig wie reizvoll ist. Nicht nur zur besten Blütezeit lohnt sich ein Besuch, auch die Zeit davor und danach sollte nicht unbeachtet bleiben. Sprießen z.B. die Blüten der Leberblümchen aus dem welken Buchenlaub hervor, ist das nur eine Momentaufnahme, kurze Zeit später kommen die grünen Blätter dazu und ergeben ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten.

Die „künstlerische“ Note bei Blumenmakros mit ins Spiel zu bringen, ist für mich eine besondere Herausforderung, der Experimentierfreude sind hier keine Grenzen gesetzt. Immer öfter entstehen bei mir Photos, die mehr nach Malerei als Photographie aussehen. Aber hier die üblichen Wege zu verlassen und Neues auszuprobieren, vielleicht auch mal dabei über das Ziel hinauszuschießen, ist wahnsinnig spannend. Inzwischen habe ich einen guten Blick entwickelt, von oben das Motiv zu sehen und vorauszuahnen, wie es von der Bodenperspektive aussehen könnte und ob es sich für meine Vorstellungen eignen könnte. Ich habe über den Winter lange der Blumenzeit entgegengefiebert, weil ich ein paar Ideen hatte und unbedingt umsetzen wollte. Einiges habe ich jetzt „im Kasten“, aber genauso steht noch einiges aus. Ich hoffe also, ich kann heuer noch einen „Teil 2 Blumen-Makrophotographie“ nachreichen.

Ich wünsche allen viel Spaß in der Makroblumenwelt!