Begegnung mit den Elchen

In den letzten Jahren haben wir schon einige Zeit in Norwegen verbracht und noch nie war uns der Anblick dieser heimlichen Tiere vergönnt...

Bei unserer letzten Tour haben es die Elche aber dann wirklich gut mit uns gemeint: 15 Stück haben wir gesichtet!! Auch wenn das Wetter in Norwegen ziemlich heftig war und wir viele Kilometer zu Fuß zurücklegen mussten: Endlich hat sich unser Elchtraum erfüllt!

Im Vorfeld haben wir natürlich recherchiert, wie und wo wir denn die Elche aufspüren könnten. Letztendlich hat sich die Gegend um Dombas für uns herauskristallisiert. Wir wollten sowieso im Dovrefjell-Nationalpark zu den Moschusochsen und die Sümpfe von Dombas liegen nicht weit davon entfernt. Besonders in den frühen Morgenstunden oder in der Abenddämmerung sind die Beobachtungschancen am größten, tatsächlich haben wir die Elche aber auch tagsüber entdeckt. Die Sümpfe um Dombas sind ein ideales Gebiet für die Elche, finden sie hier doch reichlich Nahrung. Sie bevorzugen junge Baumtriebe von Birken, Pappeln, Weiden und Kiefern. Auch Wasserpflanzen gibt es in dieser Gegend reichlich, die von den Elchen gerne gefressen werden.

Ein Hinweis noch an alle Naturfreunde: Wer direkt in der Nähe der E6 einen Elch sichtet, sollte auf keinen Fall das Auto am Straßenrand abstellen, sondern unbedingt weiterfahren bis zur nächsten Straßenabzweigung oder Haltebucht und dann zu Fuß  zurückgehen. Es haben sich deswegen schon schwere Verkehrsunfälle ereignet und die Polizei kassiert ordentlich ab, wenn man dies

missachtet. Wer die Höhe des norwegischen Bußgeldkatalogs kennt, wird sich an die Verkehrsregeln halten... An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass die Sümpfe nicht begangen werden dürfen. Für die Beobachtung empfiehlt sich also unbedingt ein Fernglas und lange Brennweiten sind für den Fotografen Pflicht.

Damit man die Elche ordentlich auf den Chip bekommt, muss ALLES passen: Erst einmal muss man überhaupt einen finden (idealerweise siehst Du den Elch, bevor der Elch Dich sieht...). Dann muss die Umgebung passen, damit man sich dem Elch unbemerkt nähern kann und man auf vernünftige Foto-Distanz herankommt.  Außerdem muss noch Wetter, Licht und Windrichtung mitspielen... An diesen Hürden bin ich mehrfach gescheitert. Elche sind eben keine tumben Esel, die einfach dastehen und nichts mitbekommen... Ich habe einige Male frustriert meine komplette Ausrüstung wieder eingetütet, ohne den Auslöser auch nur berührt zu haben...

ABER einmal wurden unsere Mühen belohnt! Nach acht Stunden Wanderung (mit einem 20 kg Photorucksack :-( zu den Moschusochsen bin ich abends mit Claudia nochmal losgezogen um auf Elche zu pirschen. Als wir gerade aus dem Wald auf eine kleine Lichtung kamen, haben wir eine Elchkuh mit ihrem Kalb beim Äsen entdeckt. Sofort zogen wir uns zurück und im Schutz der Bäume habe ich die Kamera auf Stativ bereit gemacht. Der Wind stand günstig und so konnten wir uns unbemerkt in Position bringen. Stück für Stück haben wir uns angenähert und in aller Ruhe die Beiden bei der Nahrungsaufnahme beobachtet. Fast eine halbe Stunde blieben wir auf der Lichtung und verfolgten fasziniert, wie sie Blätter und kleine Triebe der Bäume abgerupft und gefressen haben. Das Licht war gerade noch ausreichend, um vernünftige Belichtungszeiten zu erzielen. Was für ein Erlebnis, diese Begegnung wird uns noch lange in Erinnerung bleiben!

 

Der erste Elch, den wir zu Gesicht bekamen, lag leider in Schweden tot auf der Autobahn. Er war mit einem Lastwagen frontal zusammengestoßen. Verkehrsunfälle mit Elchen sind für Autofahrer häufig mit schlimmen Folgen verbunden. Die hochbeinigen Tiere werden bei einem Zusammenstoß unterfahren und der bis zu 800 kg schwere Körper kommt dann frontal durch die Windschutzscheibe. Im Interesse aller sollte die Geschwindigkeit angepasst werden...