Elefantenalarm

 

Etoscha / Namibia

Die Gegend um Halali wirkt heute eher ruhig, die Löwen scheinen weitergezogen zu sein und auch die großen Herden Zebras, Gnus und Springböcke zeichnen sich nur von weitem gegen den Horizont ab.

Als ein Elefantenbulle unseren Weg kreuzt, ist uns das nur recht. Wir lieben diese grauen Riesen und halten an, um ihn vor uns die Straße queren zu lassen.

Aber dieser ist anscheinend extrem schlecht gelaunt! Er schaut uns vorwurfsvoll an, kommt frontal auf uns zu und gibt uns durch andauerndes Ohrenwackeln zu verstehen, dass wir hier unerwünscht sind. Demonstrativ baut er sich mitten auf der Straße auf und scheint nicht gewillt, den Platz in nächster Zeit wieder aufzugeben. Die imposante Größe eines Etoscha-Elefantenbullen im Vergleich zu unserem Hilux sorgt für Respekt unsererseits. Wir wollen ihn nicht unnötig verärgern und setzen zurück, stellen den Motor ab (Eles mögen es nicht laut) und warten auf die „offizielle Passiergenehmigung“. Jetzt kommt Gegenverkehr: Sofort wendet sich der Elefant von uns ab und nimmt den Fahrer gegenüber in die Mangel. Fast schon amüsiert beobachten wir das gleiche Spiel wie kurz zuvor bei uns. Immer weiter marschiert der Ele auf der Fahrbahn in Gegenrichtung und drängt das Fahrzeug mehrere hundert Meter weit zurück. Inzwischen hat sich hinter uns eine kleine Autoschlange gebildet. Wir folgen alle langsam mit gebührendem Abstand und als der Elefant schließlich rechts in die Büsche weggeht, ist das unsere Chance zum Vorbeiziehen. Der Ele bemerkt aber unseren „Ausreißversuch“ und eilt zurück auf die Straße. Mit wildem Ohrenschlagen läuft er ärgerlich auf uns zu und zeigt uns unmissverständlich, wer hier der Chef ist. Er hebt drohend den Rüssel, sodass wir ihm ins Maul schauen können. Nach einer Vollbremsung geht es eiligst im Rückwärtsgang zurück. Nun werden wieder wir vom Elefanten zurückgetrieben… Okay, spätestens jetzt haben wir verstanden, mit dem Kerl ist wirklich nicht zu spaßen! Wir ergeben uns und warten… Keiner aus der Autoschlange will sich auf einen Machtkampf mit dem Dickhäuter einlassen… Mehr als 30 Minuten vergehen, es ist heiß im Auto und die Entscheidung Gaspedal oder Warten drängt sich immer mehr auf... Als sich der graue Riese wieder etwas in die Büsche verzieht, wagt ein Fahrzeug aus Südafrika den Versuch und wir hängen uns kurzentschlossen an... Der Elefant macht sich sofort wieder auf den Rückweg zur Straße und will uns den Weg abschneiden. Aber diesmal klappt es … wir sind vorbei! Im Rückspiegel sehen wir, dass der Elefant keine weiteren Autos mehr passieren lässt und die Straße wieder blockt. Wir können nur hoffen, dass sie bald Gnade bei dem brummeligen Gesellen finden und durchgelassen werden.

Gut, dass wir auch viel nettere Eles kennen!

 

 

Nxai Pan / Botswana

Wir sind tief in unsere warmen Schlafsäcke vergraben, es ist 2.00 Uhr morgens, als in unsere Dachzelte laute Schlürfgeräusche dringen. Sofort sind wir hellwach: Das müssen Elefanten sein, die sich auch schon in der Dämmerung an den Wasserzuleitungen des Waschhauses zu schaffen machten.

Der Vollmond erhellt die Nacht, doch einige Bäume versperren uns die Sicht. So lauschen wir lange hinaus in die nächtliche Stille, die nur durch die gurgelnden Trinklaute der Elefanten unterbrochen wird. Die Camps hier in Botswana sind nicht eingezäunt und ermöglichen den Tieren überall freien Zutritt. Es ist richtig spannend, nicht zu wissen, mit welchem Besuch wir in der Nacht überrascht werden.

Die Eles sind beinahe lautlos unterwegs, nur das Knacken der Äste an den Bäumen verrät, dass sie immer näher kommen. Jetzt wird es wirklich aufregend im Zelt.Ein Elefant trottet in seiner ganzen beachtlichen Größe an unserem Zelteingang vorbei! WAHNSINN! Es ist zwar Nacht, aber wir haben das Gefühl, es wird noch dunkler im Zelt, so nah ist der Gigant! Langsam schreitet der Graue mit seinen riesigen Tretern die Campsite ab während sich ein zweiter im nahen Gebüsch mit Nahrung versorgt. Diese hautnahen Tierbegegnungen gibt es nur in Afrika! Wir sind restlos begeistert. Das ist Abenteuer! Wenig später hat der Ele seine Campbesichtigung beendet und wir können in Ruhe weiterschlafen.

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