Reiseplanung südliches Afrika (Namibia/Botswana/Südafrika)

Dass wir uns nicht gerne Reisegruppen anschließen, wurde spätestens auf einer unserer sehr frühen Reisen durch Südafrika klar. Als es dort früh am Morgen Wale zu beobachten gab, hätten wir allzu gerne noch viel länger dieses Schauspiel verfolgt, doch wir wurden mehr oder weniger zum Aufbruch gezwungen…..

Ab diesem Zeitpunkt war für uns klar, wir wollten ein Land in unserem Tempo bereisen, auf unsere Art (Campingtour mit Allrad und Dachzelt), wir wollten Kontakt zu den Menschen und die Schwerpunkte unserer Reise (für uns Natur, Landschaft, Tierwelt) selbst wählen. Für diese Freiheit als Individualreisender ist eine gute Reiseplanung enorm wichtig, zumal Urlaubstage begrenzt und daher wertvoll sind. Sobald wir uns für ein Reiseziel entschieden haben, geht es an die Arbeit und sämtliche Informationen werden zusammengetragen. Je früher man damit beginnt, umso besser.

 

Der Flug sollte fast ein Jahr im Voraus gebucht werden, so kann man die günstigen Preise nutzen, bevor nicht nur die Kosten steigen, sondern auch die idealen Verbindungen (z. B. Non-Stop-Flüge bzw. günstige Anschlussverbindungen) vergriffen sind. Ein Internet-Preisvergleich lohnt sich hier in jedem Fall.

 

Als Mietwagen hat sich für uns ein Toyota Hilux mit zwei Dachzelten und gemieteter Campingausrüstung am besten bewährt. Für Namibia/Südafrika ist aber je nach Routenwahl auch ein „normaler“ PKW ohne Allradantrieb möglich. Eine Vielzahl an Mietwagenanbietern macht die Auswahl nicht gerade einfach, denn erst bei der Autorückgabe oder im Schadensfall stellt sich heraus, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat. So versuchte z. B. die Fa. Budget bei unserer ersten Namibiareise, uns einen kompletten Reifensatz in Rechnung zu stellen, obwohl wir keinen Reifenschaden hatten und nur 5000 km gefahren waren. Nach langwierigen Verhandlungen wurden uns die von der Kreditkarte abgebuchten Kosten wieder zurückerstattet. Inzwischen buchen wir nur noch bei Hubert und fühlen uns dort gut aufgehoben.

 

Bei der Ausarbeitung der Reiseroute sollte man daran denken, sich nicht allzu große Tagesetappen vorzunehmen (je nach Pistenbeschaffenheit können durchaus schon 300 km zu viel sein). Tiefsand- und Wellblechpiste erfordern höchste Konzentration beim Fahren. Man darf diese Pisten nicht unterschätzen: Oftmals ziehen sie sich schnurgerade bis zum Horizont und das z.T. über hunderte Kilometer. Lässt dann mit der Zeit doch die Konzentration nach, übersieht man plötzlich auftretende Schlaglöcher, Tiefsandstellen oder Aufschüttungen in der Straße. Regelmäßig passieren so schwere Unfälle mit oft tödlichem Ausgang. Die Allradfahrzeuge mit Dachzelte haben ihren Schwerpunkt relativ weit oben, so dass sie sich leicht überschlagen, wenn man eins der Hindernisse übersieht und mit zu großer Geschwindigkeit fährt. Also Tempo runter, maximal 80 km/h, sonst ist auch jeder Bremsvorgang zum Scheitern verurteilt. Der Sand und die Steinchen auf der Straße wirken wie Schmierseife, bei Wellblechpisten ist die Bodenhaftung sowieso nur sehr begrenzt! Außerdem sollte auch unterwegs noch genügend Zeit für spontane Zwischenstopps sein, zum Sehen und Photogaphieren gibt es fast immer was...

 

Möchte man staatliche Camps in den Nationalparks von Namibia, Botswana oder Südafrika besuchen, sollte man die Buchung nicht auf die lange Bank schieben, zumal sich die Reservierungen nicht immer einfach gestalten und die Verfügbarkeiten (vor allem in der Hauptreisezeit) begrenzt sind. Manchmal hält man die Reservierungsbestätigung völlig erstaunlicherweise schon nach wenigen email-Kontakten in seinen Händen, manchmal aber gestaltet sich für uns Europäer alles unverständlich umständlich und langsam (zum Teil über ein halbes Jahr!!!). Und manchmal stellt sich gerade die Buchung als schwierig heraus, die noch letztes Jahr problemlos möglich war… . Warum weiß niemand! Also ein langer Atem und ein wenig Kopfschütteln sind wohl immer dabei, vor allem wenn es uns in afrikanische Länder zieht.

2012 wollten wir den Etoscha Nationalpark besuchen und wegen einer Computer-Systemumstellung bei NWR warteten wir 6 Monate ohne eine Zwischen-Info (trotz unserer zahlreichen email-Anfragen) auf unsere Camp-Bestätigung. Irgendwann wurden wir nervös und planten unsere Tour nochmal neu, anstelle Etoscha wollten wir es mit dem Kgalagadi Nationalpark versuchen. Dort klappte es noch mit den Reservierungen und so entstand aus der Nord-Namibia-Tour eine richtige Wüstentour durch die Kalahari nach Südafrika. Als unsere neuen Pläne immer mehr Gestalt annahmen, erhielten wir plötzlich Nachricht von unserer Fluggesellschaft Air Berlin: Der Rückflug wurde mal einfach so um 4 Tage nach hinten verlegt, außerdem mussten wir noch eine Zwischenlandung anstelle unseres gebuchten Direktfluges akzeptieren... . Also hieß es ein weiteres Mal an der Tour feilen..., mehr Urlaub beantragen…, die Mietwagenreservierung verlängern… .

 

Im Zeitalter von Internet ist die Tour-Planung um einiges leichter, also nicht abschrecken lassen und immer nett auf die vielen „Re-Re-Re-emails“ antworten und einen dicken Korrespondenz-Ordner bereithalten. Dann muss nur noch die Bezahlung funktionieren, die für die NP-Camps im Vorfeld zu leisten ist. Gut klappt dies meist mit Kreditkarte. Per Überweisung wird der Transfer wegen der extrem hohen Bankgebühren eher kostspielig. Die Nationalpark-Eintrittsgebühr kann man dann bequem vor Ort am Gate bezahlen (z. B. für Etoscha NP, Sossusvlei, Kgalagadi-NP, Chobe-NP, Nxai-Pan).

 

Die Reservierungen von privaten Camps gestalten sich um einiges einfacher und wer dies tun will, erhält seine Bestätigung meist sogar ohne Vorauszahlung. Wir haben über die vielen Jahre schon eine tolle Sammlung an schönen Camps, können so aus einem großen Fundus wählen und uns auch manchmal einen von uns besonders geliebten Platz (z. B. mit schöner Aussicht am Flussufer) reservieren lassen.

 

Für die Reise stellen wir immer eine Übersicht mit dem zeitlichen Tourenverlauf (einschl. Aktivitäten) und die genauen Anfahrtsbeschreibungen zu den geplanten Übernachtungscamps bereit, zeichnen diese in die Landkarte ein, berechnen in etwa die Tageskilometer und versuchen Informationen zur Pistenbeschaffenheit zu erhalten. Die Zeit für die Vorbereitung macht sich mehr als bezahlt, denn schließlich wollen wir vor Ort die Zeit auskosten und möglichst viel erleben. Sollten wir als Rentner einmal „unbegrenzt“ Zeit zur Verfügung haben, versuchen wir´s mal mit der spontanen Variante.

Als Informationsquelle für Touren ins südliche Afrika ist das Namibia-Forum sehr hilfreich. Hier findet man tolle Tipps, Anregungen und jede Menge Reiseberichte, die Lust auf mehr machen.

Natürlich sind auch allgemeine Reiseinformationen (z. B. Einreisebedingungen, beste Reisezeit, Temperatur, Geld, Supermärkte, Telefon, Benzin, Verkehrsregeln, Notruf, Zeitumstellung, Veterinärkontrollen, Gesundheit (Malariaprophylaxe), NP-Eintrittsgebühren, Gatezeiten, Sicherheit (Auswärtiges Amt)) zu dem entsprechenden Reiseland nötig. (Gut in Reiseführern, Infos vom Fremdenverkehrsamt oder im Internet nachzulesen). Eine entsprechende Liste für jedes Land mit den wichtigsten Daten, wie Notallnummern, Adressen, Kreditkarten-Sperrnummern…, führen wir immer im Handgepäck mit uns. Standardmäßig sind auch immer Kopien der wichtigsten Unterlagen (wie Reisepässe, internationaler Führerschein, Flugtickets, Buchungsunterlagen, Reservepassbilder) im Gepäck dabei, damit wir bei Verlust der Originale auf Kopien zurückgreifen können.

 

Nach den unzähligen Stunden und Tagen/Nächten mit Internet-Recherche, Reiseführer, Angebotsanfragen usw. sollten wir vielleicht demnächst ein Reisebüro eröffnen… ;-)