Wald-Impressionen

Gegenlichtaufnahme eines Fingerhuts am Waldrand
Gegenlichtaufnahme eines Fingerhuts am Waldrand

Der Wald bietet eine nahezu unüberschaubare Fülle an Photomotiven. Beim flüchtigen Betrachten sind sie vielleicht nicht besonders spektakulär, aber nimmt man sich die Zeit für einen zweiten Blick, entfalten sie ihren besonderen Reiz. Stimmt das Licht, der Blickwinkel und die nähere Umgebung, werden sogar unscheinbare Kleinigkeiten zu echten „Hinguckern“.

Was mir bei der Waldphotographie besonders gefällt, ist die breite Palette an möglichen Motiven: Tier-, Blumen-, Landschafts- und Makrophotographie ergeben unzählige Chancen. Will man für alle Fälle gerüstet sein, hat man einen schweren Rucksack zu tragen… Meist wird man sich daher entscheiden müssen und den Schwerpunkt auf ein Themengebiet legen. Aber allein die Umsetzung eines Teilgebietes nimmt mich so gefangen, dass ich oft die Zeit vergesse.

 

 

Einer der Vorzüge bei der Waldphotographie: Es ist zu jeder Jahreszeit, bei jedem Wetter und zu jeder Tageszeit möglich. Egal ob im Frühling frisches Grün an den Zweigen sprießt, im Sommer die Wildblumen im Wald blühen, im Herbst das Laub fällt oder im Winter der Schnee auf die Zweige herabrieselt, es gibt immer interessante Details, auf die man sich stürzen kann.

Es ist auch egal, ob gerade Regen oder Nebel aufziehen: Gerade die „schlechten“ Wetterbedingungen können im Wald besonders stimmungsvolle Szenarien zaubern.

Detailaufnahmen einzelner Baumgruppen im Nebel oder wolkenverhangene Wälder sind bei Schlechtwetter eine Alternative zum „Daheimbleiben“. Das Grün im Wald kommt bei Regen besonders schön zur Geltung. Die Verwendung eines Polfilters reduziert die Reflexe und Spiegelungen auf den Blättern und sorgt für intensive, satte Farben. Und ist bei Sonnenschein die Tageszeit für gute Tierfotos schon zu weit fortgeschritten und das Licht zu „hart“, so kann man sich im dunklen Wald immer noch der Makrophotographie widmen.

Begegnungen mit Tieren im Wald sind sehr spannend, erfordern aber häufig den Einsatz eines Stativs und hohe Isozahlen, um bei dunkleren Verhältnissen das Photo verwacklungsfrei auf den Chip zu bannen. Aber ohne Tarnung wird man in der Regel die meisten der heimlichen Waldbewohner nur von hinten sehen. Auch mit Tarnung ist viel Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz notwendig… Verfügt man über ein lichtstarkes Tele, kann man diesen Vorteil für kürzere Verschlusszeiten nutzen. Wenn dann ansprechende Ergebnisse der Waldbewohner gelingen, ist die Freude umso größer.


Und sollte sich tatsächlich irgendwann einmal gar nichts Besonderes im Wald anbieten, kann man die Kamera als Experimentierkasten nutzen: Die Möglichkeiten der Doppelbelichtungen oder Wischer auszuloten, eröffnen ein ganz neue Spielwiese, für die man vermutlich ein zweites Leben braucht, um sie halbwegs befriedigend abzuarbeiten.

Ich bin mir sicher, dass mich das Thema Wald weiter beschäftigen wird und hier beizeiten ein „Update“ erscheinen wird.