Die Fütterung erleichtert in harten Wintern den Vögeln nicht nur das Überleben, auch der Naturfreund und Photograph hat viel Freude daran. Selten kann man an einem Ort in freier Wildbahn so viele Vögel und so unterschiedliche Vogelarten beobachten wie an der Winterfütterung.
Im Prinzip ist es relativ einfach: Man sucht sich im eigenen Garten oder im nahegelegenen Wald eine geeignete Stelle für die Fütterung, deponiert dort einen Futterautomaten mit geeignetem Vogelfutter und nach wenigen Tagen werden sich die ersten Vögel dort regelmäßig einfinden. Je strenger der Winter und je weiter fortgeschritten er ist, umso mehr Vögel wird man dort zu sehen bekommen.
Um den geeigneten Standort für die Fütterungsstelle zu finden, sollte man ein paar Dinge beachten:
Die Stelle sollte etwas abseits liegen, aber auch relativ gut erreichbar sein. Eine dauernde Störung am Futterplatz durch Spaziergänger, Reiter etc. wird nicht wirklich viele Vögel anlocken, zudem ist natürlich das Beobachten und Photographieren in einer ruhigen Atmosphäre wesentlich angenehmer. Ideal ist es, wenn man das Versteck nicht abbauen muss, damit sich die Vögel daran gewöhnen (einige Vogelarten reagieren sehr vorsichtig auf Veränderungen). Einem befreundeten Photokollegen wurde jedoch leider mehrmals der Beobachtungsplatz von Vandalen zerstört. Je unauffälliger die Fütterung ist, umso weniger muss man also mit ungebetenem Besuch rechnen. Wirklich schlimm, dass man diesen Aspekt in der Ortsauswahl berücksichtigen muss. Wer ortsfest eine kleine Hütte aufstellt, sollte dies aber vorab mit dem Förster oder dem Grundstückseigentümer klären.
Die Futterstelle sollte auch im Hochwinter bei Schnee und Eis erreichbar sein. Die Menge an Vogelfutter, die diese kleinen Federgewichte an einem Tag verputzen, darf nicht unterschätzt werden… Man muss also durchaus mehrmals pro Woche das Futter wieder aufzufüllen, je nachdem, wie groß der Vorratsbehälter ist. Wenn man dabei lange Wege durch Schnee oder Matsch zurücklegen muss, wird man das Projekt bald beenden.
Bei der Ortswahl ist der Stand der Sonne beim Photographieren zu berücksichtigen (Vormittag/ Nachmittag), wie der Hintergrund beschaffen ist und wo das Tarnversteck (entweder feste Hütte oder Tarnzelt im Gebüsch) unauffällig stehen kann.
Die Umgebung spielt eine wichtige Rolle, welche Vögel an die Futterstelle kommen. Eine intensive Beobachtung das ganze Jahr über erweist sich bei der Entscheidung als wertvolle Hilfe. Idealerweise ist in der Nähe der Fütterung auch Gebüsch, in dem sich die Vögel bei Gefahr verstecken können. Greifvögel bevorzugen jedoch eher freies Gelände, beides zu kombinieren, ist also nicht gerade einfach.
Als Vogelfutter bieten sich in erster Linie Sonnenblumen-, Haselnuss- und Erdnusskerne an, die relativ preiswert zu beziehen sind. Auch Maiskörner, Eicheln und Leinsamen kann man beimischen. Wer will, kann auch mit Vogelbeeren, getrockneten Weinbeeren und Apfelstücken experimentieren. Je unterschiedlicher die Futtersorten sind, umso mehr Arten wird man an die Futterstelle locken können. Der Vorratsbehälter für das Vogelfutter muss wasserdicht sein (mit Deckel), damit das Futter nicht zu schimmeln anfängt. Es gibt im Handel entsprechende Vorratsbehälter, man kann sie sich aber auch relativ einfach selber bauen: An einem Abflussrohr (Durchmesser je nach Vorratsmenge auswählen) wird eine Bodenplatte angebracht. Das Rohr selbst wird unten ein wenig eingesägt, damit das Futter herausrieseln kann. Über den Deckel kann neues Futter nachgefüllt werden. Will man nun Photographieren, wird der Vorratsbehälter geschlossen (z.B. mit einem Holzkeil) und das Futter auf einem dekorativen Ast oder Baumstumpf angeboten.
Ganz wichtig ist natürlich Rindertalg, der von fast allen Vogelarten gerne genommen wird. Wird er leicht erhitzt, kann man ihn in jede beliebige Form bringen oder anderes Futter dazu mengen. Der Talg kann leicht in Bohrungen an einem Baumstumpf eingebracht werden. Kleiber und Spechte sind bald dankbare Abnehmer.
Will man Greifvögel an die Futterstelle holen, eignet sich roher Hähnchenschenkel etc.
Je nachdem, wie engagiert man bei diesem Hobby ist, wird man bald feststellen, dass es durchaus den Geldbeutel fordern kann… (aber Photographieren ist sowieso nicht gerade billig ;-))
Das Futter sollte in einer Entfernung zwischen drei und sechs Metern vom Tarnversteck angeboten werden, je nachdem, welche Brennweite man sein eigen nennt.
Die Fütterungszeit dauert von Spätherbst/Frühwinter bis etwa März (je nach Wetterlage). Bei geschlossener Schneedecke ist in der Regel immer reichlich Betrieb an der Fütterung und man kann interessante Beobachtungen machen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spaß beim Photographieren an der Winterfütterung!