Nächtliches Abenteuer am Kwando / Caprivi

Eine enge, sandige Piste führt zu unserem Camp, es liegt wunderschön am Ufer des Kwando. Ganz allein hier im Busch genießen wir den Traumblick auf die schilfbewachsene Flusslandschaft. Wir sitzen da und freuen uns über das großartige Naturerlebnis fernab der Zivilisation: Einen „Giant Kingfisher“ können wir bei der Jagd beobachten, auch ein paar Bienenfresser kommen kurz vorbei und machen Rast auf einem Schilfhalm vor uns. Und die Hippos „grunzen“ so laut, dass unseren Kindern ganz anders wird… Als wir die nähere Camp-Umgebung erkunden, finden wir auch Elefanten-Dung! Und er ist auch noch relativ frisch, vielleicht bekommen wir ja Besuch! Während die Sonne langsam untergeht, stimmen unzählige „Klick“-Frösche ihr lautstarkes Konzert an. Es ist wie in einem anderen Leben. Dieses einsame Plätzchen hier am Caprivi hat etwas Magisches.

 

Nach Einbruch der Dunkelheit klettern wir in die Dachzelte, es war ein langer Tag und wir sind müde. Ein Durcheinander an Tierlauten und Geräuschen füllt die Nacht am Ufer. Man hört viel, sieht aber nichts! Trotzdem ist das Zelt für uns alle ein Ort, an dem wir uns wohl und sicher fühlen. (Inzwischen haben wir auf unseren Reisen schon fast ein halbes Jahr hier unten im Zelt verbracht). Die Hippos waten am Ufer entlang und ihr Schmatzen und Grunzen durchdringt unsere Zeltwand, als hätten sie es sich direkt neben uns gemütlich gemacht. Immer wieder laute „Knarz“- und Raschelgeräusche in unmittelbarer Nähe und trotzdem können wir mit unseren Taschenlampen die Verursacher nicht ausmachen. So ganz allein sind wir hier im Busch wohl doch nicht :-o…! Wir wüssten allzu gerne, was sich alles um unser Zelt tummelt. Gegen 2 Uhr nachts, wird es dann richtig spannend. Im Geäst überall ein Knacken, etwas kommt unmittelbar auf unseren Hilux mit den Dachzelten zu. Keine 7 m von uns entfernt entlaubt ein riesiger Elefant lautstark die Bäume. Das Brechen der dicken Äste hallt wie ein Gewehrschuss. In der Nacht wirken die Geräusche doppelt so laut, als ob der Ele gleich persönlich zu uns ins Dachzelt rüsseln würde. Wenn das kein Abenteuer ist! Plötzlich fallen uns die Apfelvorräte im Kofferraum des Autos ein. Wir hoffen sehr, dass der Ele nichts riecht und unser Auto mit den Zelten heil lässt. Wir haben zwar vorsorglich die Äpfel in Plastiktüten eingewickelt, sind uns aber jetzt gar nicht mehr so sicher, ob dies wirklich ausreichend geruchsdicht ist… Wir sind bis unter die Haarwurzeln mit Adrenalin gespickt, als der „große Graue“ bis auf 3 ½ Meter an unsere Zelte heran kommt!! Unwillkürlich halten wir die Luft an. Aber dann zieht er beinahe lautlos weiter. Und wir holen tief Luft… Ich weiß gar nicht, ob wir so viel Abenteuer für unsere Tour geplant hatten…

Am Morgen danach zeigen die riesigen Elefantenspuren im Sand rund um unser Auto, dass es kein Traum war. Die erste Aktion des Tages: Wir holen alle Äpfel aus dem Kofferraum und essen sie zum Frühstück: sicher ist sicher    ;-)