Photoshooting der Frühblüher

Der Winter 2013/14 war ungewöhnlich mild, so dass die Frühjahrsblüher heuer zwei bis drei Wochen früher dran sind. Nachdem sich das Wetter bisher im März von seiner freundlichen Seite zeigt, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um mich ausgiebig mit dem Thema Frühjahrsblüher auseinanderzusetzen und habe dazu mehrfach eine Trockenwiese in der mittleren Oberpfalz aufgesucht.

Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich auf dieser Trockenwiese im Laufe von wenigen Tagen ein lila Teppich von Küchenschellen entwickelt. Dass dieses Blütenmeer auf natürliche Weise entsteht, ist fast nicht zu glauben. Umso mehr freut es mich, dass ich dieses Naturschauspiel „fast vor der Haustüre“ genießen kann. Zu fast allen Tageszeiten bin ich während der Küchenschellenblüte zu diesem Ort gefahren: Frühmorgens war ich schon eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang dort, um mir die schönsten Exemplare zu suchen, die ich mit Raureif ablichten kann. Es ist noch ziemlich kalt und da man immer in Bodennähe arbeiten muss, um einen passenden Bildwinkel zu finden, sind bald einige Stellen durch meine Körperwärme von Raureif „befreit“. Aber ich bin gut vorbereitet und habe mich mit mehreren Kleidungsschichten ummantelt. Auch Handschuhe leisten gute Dienste, denn mit klammen Fingern will ich auf Dauer nicht arbeiten. Wenn die Nächte weniger kalt sind, ist der Boden mit reichlich Morgentau benetzt. Da liegt es sich auch nicht angenehmer am Boden, aber wer hat jemals behauptet, dass „das Brot der Naturphotographen nicht hart ist… .“ Hat die Sonne tagsüber den Boden aufgeheizt, kann man abends bei Sonnenuntergang schöne Gegenlichtaufnahmen machen. Aber auch da muss man eine Auswahl unter der Vielzahl an Blüten treffen. Durch den trockenen Winter sind die Blumen heuer kurzstieliger ausgefallen, so dass man wirklich auf Augenhöhe mit den Ameisen arbeiten muss.

Das Küchenschellenangebot dieser Gegend wird durch ein weiteres Highlight ergänzt: In der Nähe befindet sich ein Standort von Leberblümchen. Ich bin total begeistert von diesen kleinen blauen Naturschönheiten. Wer mit Belichtung und Blende geschickt umzugehen vermag, kann hier mit der Kamera fast kleine Gemälde schaffen. Ich habe mich bei den Leberblümchen so ins Photographieren vertieft, dass ich völlig die Zeit vergessen habe. Erst als 2 ½ Stunden später meine Familie zurückkam, die ich zu den Küchenschellen vorausgeschickt hatte (ich wollte nur „kurz mal zu den Leberblümchen schauen“), fiel mir auf, dass mehr als 10 Minuten vergangen sind… Auch das Leben von mit Naturphotographen verheirateten Frauen und deren Kinder ist hart… ;-))

Daheim im Garten habe ich die Krokusse auch noch beehrt. Der Standort ist zwar nicht optimal gelegen, da er erst spät von der Sonne erreicht wird und das Licht dann bereits relativ hart ist, aber nachdem ich eh schon so viele Stunden am Boden rumgelegen bin, kann ich dort noch etwas weiterexperimentieren. Ein Makroobjektiv bietet eine nahezu unüberschaubare Fülle an Möglichkeiten, die Welt der kleinen Dinge zu entdecken. Und immer wieder findet man neue Sichtweisen…

 

 

Wer Lust hat, mich auf Makrotour zu den Frühblühern zu begleiten: Hier gibt’s Informationen

zum Workshop „Makrophotographie der Frühblüher“.