Wasserfälle im Hardangervidda-Nationalpark

Tveitafossen - Hardangervidda
Tveitafossen - Hardangervidda

Mit ca. 8000 km² ist die Hardangervidda die größte Hochebene Europas und liegt im Mittel auf einer Höhe von etwa 1000 m bis 1400 m.

Der Nationalpark selbst ist weitgehend von menschlichen Eingriffen unberührt, umfasst ein Gebiet von gut 3400 km² und ist damit der größte Nationalpark von Norwegen. Die Landschaft wurde weitgehend während der Eiszeit gestaltet, in der das Gebirge durch die Gletscher abgeschliffen wurde. Dadurch entstanden weite Ebenen. Über das Gebiet sind viele fischreiche Seen und nur ein paar flach ansteigende Berge verstreut. Der Sandfloeggi ist ein Gebirgskamm, der eine maximale Höhe von 1719 m erreicht. Das Wahrzeichen der Gegend ist jedoch der Hårteigen, ein markanter Berg von 1690 m Höhe.

 

Flora und Fauna

Extreme Winterbedingungen ermöglichen in diesen südlichen Regionen vielen polaren Tier- und Pflanzenarten das Überleben.

So kann man hier Schneehasen, Goldregenpfeifer, Schneeeulen, Schneehühner und auch Polarfüchse und Vielfraße finden. Vor allem Berglemminge sind zu beobachten. Alle 11 bis 12 Jahre steigt die Population der Lemminge sprunghaft an, was zu einer Massenwanderung führt. Manchmal sind die Straßen dann „gepflastert“ mit Lemmingen… Je mehr Lemminge (Beutetiere) vorkommen, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, einen Polarfuchs zu entdecken.

Die größte wilde Rentierherde (über 10000 Tiere!) ist auf der Hochebene beheimatet. Sie wandern im Frühjahr von Osten in den nahrungsreicheren Westen der Hochebene. 24 Säugetierarten beherbergt die Hardangervidda und über 100 Vogelarten.

Die Pflanzenvielfalt wird mit über 450 verschiedenen Arten angegeben. Vor allem im westlichen Gebiet der Hochebene, das niederschlagsreicher ist als der Osten, ist das Pflanzenvorkommen relativ hoch. Die Moltebeere ist hier weit verbreitet. Der Osten und der Norden hingegen zeichnen sich durch eine eher karge Landschaft aus.

 

Übernachtung

Der Norwegische Bergwanderverein DNT unterhält ein gut ausgebautes Netz an bewirtschafteten und unbewirtschafteten Hütten. Während der Hochsaison (Mitte Juli bis Mitte September) sind die Hütten jedoch häufig überfüllt. Auch private Hütten sind dort zu finden. Im Winter (bis etwa Mitte März) sind einige Hütten jedoch geschlossen, also unbedingt vorher erkundigen, welche Hütten geöffnet haben.

Auch hier im Park gilt das Jedermannsrecht, das freies Zelten und Übernachten in der Natur erlaubt (Mindestabstand von 150 m zum nächsten bewohnten Gebäude).

 

Lage und Anreise:

Der Riksvei 7 führt vom Hardangerfjord (Westküste) nach Geilo (Hallingdal). Im Winter muss mit Schneeverwehungen und vereisten Straßen gerechnet werden. Der Weg von Geilo zum Vøringfossen quert das Hochfjell in seinem spektakulärsten Abschnitt: Schöne Autoroute, sehr zu empfehlen!

 

Aktivitäten im Gebiet:

Auf einem der schönsten Radwege Norwegens, dem Rallarvegen, kann man die Gegend erkunden. Der Weg ist Teil der nationalen Fahrradroute 4 und verläuft meist parallel zur Bergenbahn (verläuft von Oslo über Finse nach Bergen über die Hochebene). Man muss sich jedoch bewusst sein, dass einige Teilabschnitte nicht einfach zu befahren sind. Auch die klimatischen Bedingungen Norwegens darf man nicht unterschätzen!...

 

Hardangerfjord: Der Hardangerfjord zählt zu den bekanntesten norwegischen Fjorden. Er ist von Herøysund bis Odda am Sørfjord fast 120 km lang und bis zu 830 m tief. Nicht zuletzt wegen seines milden Klimas bekannt, darum finden sich hier auch große Obstplantagen von Kirsch- und Apfelbäumen (besonders reizvoll ist ein Besuch in der zweiten Maihälfte zur Baumblüte).

 

Steindalsvossen: 3km westlich von Norheimsund (Hardangerfjord), direkt an der Straße 7 nach Bergen. Der Fall hat zwar nur 50 m Höhe, ein Pfad führt jedoch hinter den Fall und garantiert DAS Wasserfallerlebnis. Man kann unter dem Wasserfall durchgehen, ohne nass zu werden.

 

 

Hier noch ein paar Tourenvorschläge von mir:

 

Vøringfossen-Wasserfall und Schluchtwanderung

Der Vøringfossen hat eine Fallhöhe von 183 m, die größte Freifallstrecke beträgt 145 m. Zu finden ist dieser Wasserfall in Eidfjord am RV 7 (Verbindung zwischen Oslo und Bergen), am Westrand der Hardangervidda. Angeblich der schönste Wasserfall Norwegens, aber das liegt sicher daran, dass die Busse fast direkt bis zur Fallkante des Wasserfalls fahren können und man nebenan einkehren kann… (Der Wasserfall ist wirklich „nicht schlecht“, aber es gibt sicher noch beeindruckendere davon). Viel schöner und wesentlich entspannter kann man den Wasserfall genießen, wenn man durch die Schlucht zum Wasserfall wandert. Hierzu parkt man am besten gleich am oberen Ausgang des Måbotunnels (kleiner Parkplatz) und wandert ca. 30-40 Minuten über Stock und Stein am Fluss Bjoreio entlang, bis zum Talende, wo der Fluss herabstürzt. Sehr beeindruckend und fast keine Leute unterwegs…

Wasserfall-Wanderung in Kinsarvik

Die Tour im Kinso-Tal bin ich inzwischen schon zweimal gegangen und immer noch absolut begeistert davon. Hier kann man auf einer klasse Bergwanderung 4 spektakuläre (!) Wasserfälle sehen, die herrlich in die Landschaft eingebettet sind. Gleich zu Beginn der Wanderung steht man am Tveitafossen, dann geht es weiter zum Nyatølsfossen, den Nykkjesøfossen und schließlich zum Søtefossen. Am Tveitafossen steht ein Wasserkraftwerk, wo man parken kann (sofern man noch einen freien Platz findet; unbedingt früh aufbrechen!). Vom Kraftwerk aus kann man am Weg bergan gehen oder direkt am Fluss hinauf (wobei hier ein dickes Wasserrohr den Naturgenuss stört…). Bei der Tour sind auch einige Höhenmeter zu überwinden, aber die Tour lohnt sich wirklich. Durch einen verwunschen Wald (voller Trolle und Elfen ;-)) geht es immer eine Ebene höher und man erblickt den nächsten Wasserfall. Wer will (und sich traut) kann direkt an die Wasserfälle herangehen und sich vom tosenden Wasser berauschen lassen. Um die Tour richtig genießen zu können, sollte man sich einen Tag dafür Zeit nehmen. Bei schönem Wetter ist die Wanderung ein großartiges Naturschauspiel, das seinesgleichen sucht.

Für die Wanderung unbedingt Wetterschutzkleidung mitnehmen, schnelle Wetterwechsel sind hier möglich! Brotzeit, genügend Trinkwasser und Bergschuhe sollten nicht fehlen!

 

 

Wenn Ihr in diesem Nationalpark gute Tourenvorschläge habt oder andere interessante Dinge zu berichten habt, freue ich mich über Eure Rückmeldung!

 

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